Sie gelten als Newcomer des Jahres 2015 – zumindest wenn man der BBC aus GBR glaubt. OLLY, EMRE und MICHAEL von YEARS & YEARS. Die Jungs aus London sind Vollblutmusiker durch und durch und konnten mit ihrer Single KING einen WELTHIT landen, der auch aus den deutschen Radioplaylisten kaum mehr wegzudenken ist, und RTL-Zuschauern von der FORMEL 1 LIVEÜBERTRAGUNG ein Begriff sein sollte. 

COMMUNION YEARS & YEARS ALBUM COVER

Olly, Emre und Michael beschreiben ihre Songs als „Musik, zu der getanzt und geweint werden kann“. Years & Years mischen gekonnt ein wenig R&B, mit Deep House, Electronica und klassischem Pop. In der Tat setzen Years & Years nicht nur auf gute Beats, auch die Lyrics der Jungs sind es wert, mal genauer hinzuhören. “Viele der Texte habe ich über das Ende meiner Beziehung im letzten Jahr geschrieben” erklärt Sänger Olly. “Das war eine sehr chaotische Zeit, ich habe alles probiert, um ihre Liebe zu gewinnen, aber irgendwie war es nie genug. Das hat viele der Songs geprägt.”

Years & Years Olly Michael Emre

Michael, Olly und Emre (v. links) von Years & Years

Mit Communion bringen die drei ihr erstes Album an den Start – Grund für uns, die Newcomer doch mal direkt unter die Lupe zu nehmen und die insgesamt 17 Songs gebührend zu sezieren:

1. Foundation 

Foundation ist das Album-Intro von Communion und zeigt, wohin die Reise führt. Experimentell, ein wenig „sphärisch“ und elektronisch. Der Song ist nicht als eigenständiges Gebilde zu sehen, sondern eher als Einleitung für Real.


2. Real

Real ist einer der älteren Songs von Years & Years und wird eingefleischten Fans bereits ein Begriff gewesen sein. Der Song führt den von Foundation begonnenen Trend fort, spielt sich mit emotionalen Vocals warm für den Rest des Albums. Guter Song, leider nicht sehr langwierig. Neigt ein wenig dazu, schnell vergessen zu werden.

IAATM Review 3 von 5 Sterne


3. Shine

Shine ist die zweite große Singleauskopplung aus Communion und der Nachfolger vom Hit King. „Don’t leave me behind, can’t you see me – I’m shining“ – der Song handelt von einer Liebe im Endstadium – von dem Versuch, es weiter zu probieren, auch wenn es nicht mehr geht. Wie das gesamte Album von Years & Years handeln die Songs vor allem von Liebe, Beziehung und Zuneigung – wer dafür empfänglich ist, bekommt schnell Gänsehaut bei den Lyrics. Shine kann das besonders gut, bei einer doch durchaus sehr fröhlichen Soundauswahl. Eines der Glanzlichter des Albums.

IAATM Review 4 von 5 Sterne


4. Take Shelter

Wie viele der Songs geht es auch hier um Liebe, allerdings dieses Mal eher um den körperlichen Teil. „It’s alright if you want to get used“ singt Olly und irgendwie hat man bei dem Song ein wenig das Gefühl, einen Soundtrack zum Balztanz erwischt zu haben. Ein durchaus solider Song, mit vielen Twists & Turns, das richtige Ohrwurm-Feeling mag aber nicht rüberkommen. Take Shelter ist übrigens einer der bereits im Vorfeld veröffentlichten Songs!

IAATM Review 3 von 5 Sterne


5. Worship

Worship ist ebenfalls vor Veröffentlichung des Albums bekannt gewesen, das schmälert die Stärken des Songs aber nicht. Years & Years gelingt es immer weiter die Stimmung zu steigern. Man bekommt das Gefühl, das Album hat einen gut gewählten Spannungsbogen – ob gewollt oder nicht. Worship ist sicher nicht der stärkste oder einprägsamste Song des Albums, er geht einem aber auch bei mehrfachem Hören nicht auf die Nerven. Kein schlechtes Zeichen.


IAATM Review 3 von 5 Sterne


 

6. Eyes Shut

Eines der absoluten Glanzlichter ist der – nicht vorher veröffentlichte – Song EYES SHUT. Gänsehaut von der ersten Sekunde an. „And nothing’s gonna hurt me with my eyes shut..“ Olly Alexander besitzt die große Stärke, dass man ihm ABNIMMT, was er singt. Keine hohlen Phrasen, sondern echte Gefühle – und die kann der sehr atmosphärische, durch Streicher und überragende Backingvocals unterlegte Song perfekt transportieren. Der erste Höhepunkt des Albums Communion.

IAATM Review 5 von 5 Sterne


7. Ties

Je mehr Zeit man Communion gibt, desto mehr kann es überzeugen. Ties ist ein Up-Tempo Song mit überdurchschnittlichen Vocals und dem typischen Years & Years Sound. Verspielt, abwechslungsreich und musikalisch hochwertig. Ties mag man einfach gerne hören.

IAATM Review 4 von 5 Sterne


8. King

King ist der Grundstein des Erfolgs von Years & Years und definiert den Sound der drei Londoner Musiker. Der große Pluspunkt an King: Man kann den Song auch nach dem 200. Mal noch hören – Ollys Stimme, der Sound, es passt einfach alles. Also weiter gehts … „and IIIIIIIIIIIIIIIIIIIII was a King under your controooooooooool“

IAATM Review 5 von 5 Sterne


9. Desire

Desire ist ein typischer Popsong, gefällt aber irgendwie nicht so wirklich. Er bringt zwar Abwechslung in das Album, fängt aber im Gegensatz zu den meisten anderen Songs vom Album schnell an auf die Nerven zu gehen. Es können halt nicht nur Glanzlichter auf einem Album sein.

IAATM Review 2 von 5 Sterne


10. Gold

Der Song erinnert ein ganz kleines bisschen an einen Song von Galantis, wieder ein starker Track, ohne den ganz großen Höhepunkt. Auffällig: Die Instrumentierung des Songs wirkt durchaus minimalistisch gewählt.

IAATM Review 3 von 5 Sterne


11. Without

Auch Without ist sehr minimalistisch instrumentiert, beherbergt nur wenige Percussions, dafür viele verschiedene Stimmen, eine Mischung aus Acapella und Backingvocals mit gezielt eingesetzten Elementen. Die Lyrics drehen sich – fast schon typisch für Years & Years – um Liebe und Beziehung – es geht um Abschied, um Herzschmerz, den man Sänger Olly in jeder Strophe mehr anmerken kann.

IAATM Review 3 von 5 Sterne


12. Border

Border bewegt sich wieder im Up-Tempo Bereich und besticht durch die vielen verschiedenen Elemente und Songteile. Years & Years spielen sehr geschickt mit den verschiedenen Songphasen, die sich durchaus deutlich voneinander unterscheiden. So sind Break / Strophe, Bridge und Chorus doch sehr einfach auseinander zu halten. Ein Drahtseilakt, der den Jungs aber absolut gelungen ist. „I’m gooooooing to the boooooooordeeeeeeer..“

IAATM Review 5 von 5 Sterne


13. Memo

Der Abschluss des Standardalbums ist Memo – ein bereits veröffentlichter Song von Years & Years, der das Album ruhig beschließt. Zu Communion baut man eine Beziehung auf – und da es im gesamten Album eigentlich um Beziehungen und Liebesgeschichten geht, endet diese Beziehung mit den Worten: „I want more“. Ein Ausblick auf das nächste Album oder doch der Hinweis auf eine neue Beziehung von Olly? Wir sind gespannt.

IAATM Review 4 von 5 Sterne


Außerdem noch auf dem Album zu finden:

14. 1977 (Bonus Track)

Der Name des Songs ist Programm – Soundtechnisch erinnert der Track ein wenig an den Themesong von einer US-TV-Serie aus den 70er oder 80er Jahren. Für einen Bonus Song doch echt stark!

15. Ready For You (Acoustic / Bonus Track)

In der Acoustic Version von Ready For You – einem bislang unveröffentlichtem Song von Years & Years möchte Olly Alexander scheinbar nochmal allen Zweiflern zeigen, wie gut er auch ohne elektronische Hilfe singen kann. Man hat der Typ Talent.

16. I Want To Love (Bonus Track)

Tanzbarer Song, wird möglicherweise noch als Single veröffentlicht. Mit 2.21 Min allerdings ist das Stück doch eher sehr schnell erzählt.

17. King (Acoustic / Bonus Track)

Zu King haben wir genug gesagt.


Gesamtnote:IAATM Review 4 von 5 Sterne

Die Entscheidung – Kaufempfehlung Ja oder Nein?

JA!

Alles in allem ein sehr starkes, weil experimentelles Album der sympathischen Musiker aus London, die beweisen, dass elektronische Musik viel mehr als nur „Hands Up“ oder billiges Remixen ist. Communion ist ein gutes Debütalbum einer Band, von der man wohl noch sehr viel erwarten kann. Aber das ist ja eigentlich klar, nicht umsonst wurden sie von der BBC als vielversprechendste Newcomer ausgezeichnet. 

Hier könnt ihr in das Album reinhören: