geschrieben von Acetune & Ari

Der BIGCITYBEATS WORLD CLUB DOME 2015 – Winter Edition:

Als am Samstag der niederländische DJ Hardwell in Gelsenkirchen mit seiner Welttournee „United We Are“ gastierte, herrschte nicht nur in der Veltins-Arena absoluter Ausnahmezustand, sondern den Gerüchten zur Folge auch rund um das Stadion herum.

BigCityBeats

So harmonisch ging es in der Arena zu

So wie sich einige Besucher der Veranstaltung jedoch im Internet äußerten, ist mit der Winter Edition des WORLD CLUB DOME die Grenze des Möglichen von den Verantwortlichen jedoch überschritten worden. Die Besucher beschwerten sich über schlechte Akustik, ein zu geringes Durchschnittsalter, viele gewaltbereite Besucher, ein schlechtes Massenmanagement und vereinzelt sogar darüber, dass ihnen von vorne herein gar kein Zugang zu der Arena gewährt wurde – trotz gültigen Tickets.

United We Are Kommentare Beschwerde Shitstorm

Kommentare

Sollten all diese Anschuldigungen in der beschriebenen Weise so gewesen sein, dann hätten die Veranstalter von BigCityBeats tatsächlich zu viel gewollt und so die Unterhaltung ihrer zahlenden Gäste verspielt und zu Teilen sogar deren körperliche Unversehrtheit nicht gewährleisten können.

Unsere Einschätzung:

Was den Punkt Akustik betrifft, so sollte jedem sich Beschwerenden bewusst sein, dass die einwandfreie Beschallung eines so großen Hohlkörpers ohne Dämmmittel, wie ein Fußballstadion es ist, schlichtweg ein Ding der Unmöglichkeit ist. Jedoch wurde in der Veltins-Arena vieles eingesetzt, um den Gästen ein gutes Klangbild zu präsentieren. Der Klang war definitiv besser als bei der Mutterveranstaltung – dem WORLD CLUB DOME in Frankfurt – und für die Gäste auf der hinteren Tribüne sind 4 sogenannte „Delaylines geflogen“ worden; sicherlich ein klanglicher Gewinn im Gegensatz zu den 2 zentral positionierten Arrays hinter dem FOH in Frankfurt. Wem Sound besonders wichtig ist, sollte bekannt sein, dass Systeme dieser Größe den besten Wirkungsgrad zwischen 20 und 30 Metern Abstand haben (daran kann auch kein Veranstalter dieser Welt etwas ändern), der konnte dementsprechend die kostenlose Pre-Member Karte erwerben und sich so Zugang zu dem vorderen Bereich ermöglichen, wo der Sound durchaus gut war.

Durchschnittsalter: Es ist zwar so, dass sich im Regelfall ein älteres Publikum auch erwachsener benimmt, jedoch gibt es auch eine große Menge 14- bis 18-Jährige, die sich weitaus reifer verhalten, als eine große Menge Erwachsener. Schlussendlich war allen Besuchern von Beginn an bekannt, dass die Veranstaltung in Begleitung von Aufsichtspersonen zugänglich sein wird. Wenn es im Wissen dieser Tatsache trotzdem zu einer Kaufentscheidung gekommen ist, so darf sich in der Nachbetrachtung auch nicht darüber beschwert werden; ansonsten könnte man sich mit gleichem Recht auch beschweren, dass nicht David Guetta aufgetreten ist.

Gewaltbereitschaft: Wenn 40.000 Menschen unter Einfluss von Alkohol und möglicherweise anderen Drogen zusammen treffen, kann und wird es immer wieder zu Gewalt kommen – das lässt sich mit der hiesigen Menschheit leider nicht verhindern. Für diesen Fall ist jedoch vom Veranstalter genügend Sicherheitspersonal bereit gestellt worden und auch die Polizei aus Gelsenkirchen und Düsseldorf war mit viel Personal vor Ort. Im vorderen Bereich der Veranstaltung kam es nach unseren Erkenntnissen während der drei Stunden Auftrittszeit zu keinerlei bemerkenswerten Zwischenfällen.

Massenmanagement: Die meisten Besucher beschwerten sich darüber, dass sie nicht mehr ins „Infield“ – sprich auf die untere Fläche – gelassen wurden, sondern das Konzert von den Rängen aus verfolgen mussten. Jedoch haben alle Besucher des Infields und der Ränge den gleichen Preis von 19,50 EUR zzgl. Gebühren bezahlt und es war im Anlauf der Veranstaltung bekannt, dass es eine „freie Platzwahl“ geben würde. Es ist also wie bei jeder anderen Veranstaltung mit freier Platzwahl auch gewesen: „First come – first serve“, „Wer zuerst kommt, mahlt zuerst“, „Der frühe Vogel fängt den Wurm“ – nennt es wie ihr wollt. Fest steht, dass es richtig war, nicht mehr Menschen in das Infield zu lassen. Diesem Plan, der an dem Abend in der Veltins-Arena aushing, ist zu entnehmen, wie die Menschenmassen verteilt waren:

United We Are

Die Mengenverteilung.

Es wurden also in etwa mit 2 Personen pro Quadratmeter gerechnet, was für derartige Veranstaltungen üblich ist und auch nachvollziehbar erscheint. Dass sich in einer dicht gedrängten Menge jedoch mehr als 2 Personen auf einem Quadratmeter befinden, dürfte aber jedem klar sein. So kam es dazu, dass hinten im Infield scheinbar noch einiges an Platz gewesen wäre. Dieser Platz wäre jedoch zwingend notwendig gewesen, wäre es im Infield zu einem Vorfall irgendeiner Art gekommen (Panik, Einsatz eines RTW, Brand im Stadion, etc pp.) und durfte somit auf keinen Fall zur Unterhaltung einiger Besucher aufgegeben werden. Hier hat der Veranstalter richtig gehandelt (Punkt.).

Das einzig Unstreitbare ist es, dass Besuchern mit gültigen Tickets der Einlass zu der Veranstaltung gewährt werden muss. Unter den gegebenen Umständen war es vermutlich trotzdem die richtige Entscheidung keine weiteren Menschen auf das Gelände zu lassen. Jedoch liegt dies in der Verantwortung des Veranstalters, im Vorhinein solche Fälle durchzuspielen und Lösungen zu finden. Wie viele tatsächlich nicht mehr in die Arena gelassen wurden ist uns derzeit aber nicht bekannt.

Alles in allem war nicht alles sauber organisiert und hat dazu geführt, dass viele Besucher berechtigter Weise verärgert waren und so nicht auf ihre Kosten gekommen sind. Im Laufe der Veranstaltung hat der Veranstalter nach aktuellem Kenntnisstand allerdings richtig agiert. Weniger wäre in diesem Fall aber „mehr“ gewesen.