Vor ziemlich genau 10 Monaten begaben wir uns erstmals auf die Spurensuche und deckten die Identität des Künstlers KSHMR auf, noch bevor der dahinter stehende Produzent Niles Hollowell-Dhar erstmalig in der Öffentlichkeit in Erscheinung trat – sich an der Seite von Tiesto beim Ultra Music Festival 2014 in Miami so zu dem Projekt bekannte. Nun ist es an der Zeit, erneut die große Recherche-Maschine anzuschmeißen und nach den Hintergründen eines weiteren Künstler(-teams) zu forschen.

Dieses Mal: Wer steckt hinter „Galantis“?

Galantis Press

Die beiden Gesichter sind bekannt – doch wer sind diese Männer?

Zugegeben, die Sachlage ist in diesem Fall etwas durchsichtiger als bei der vorherigen Enthüllung um KSHMR (Hier geht’s zu dem Artikel: > Klick! < ), doch auch bei Galantis sind einige Fragen offen geblieben. Im April 2014 waren sie plötzlich da, wie aus dem nichts, mit dem Release von „You“ auf dem Label „Big Beat Records„, wo bereits Weltstars wie Skrillex, Avicii, Icona Pop und Co. zuhause waren. Wie gelangt ein so unbekannter Act an ein so großes Label?

https://www.youtube.com/watch?v=_snOoa8fR4s

Offiziell gibt es Galantis bereits seit März 2012. Im selben Jahr erschien ein Release zusammen mit A-Trak „Jumbo„, 2013 erschien dann „Smile„, aber so richtig weltbekannt sind die Nummern nicht geworden. Ganz anders gestaltet sich das seit „You“: Fortan wurden alle Galantis-Produktionen von sämtlichen rang- und namenhaften DJ’s rund um den Globus gespielt.

Wir erinnern uns an Runaway (U&I), dem wohl meistgespielten Festival-Track 2015, an Gold Dust, mit einem riesigen Remixpaket, und nicht zuletzt an Peanut Butter Jelly. Der Song landete sogar in den sonst so EDM-befreiten Deutschen Single-Charts.  Im Jahr 2015 erschien dann das erste Studioalbum von dem Duo Galantis: Pharmacy.

13 Titel, von denen nur drei vorher bekannt waren. Zwar könnte man mit Recht behaupten, dass alle Produktionen auf dem Album recht ähnlich klingen, aber sie sind unzweifelhaft alle samt von enorm hoher Qualität, die von tieferer Kenntnis des Musikgeschäfts zeigt.

All diese Punkte gaben für uns den Anreiz, hinter die Kulissen zu blicken und aufzudecken, wodurch der so schnelle Erfolg von Galantis zu begründen ist.

Auf der Facebook-Seite der Beiden erfährt man, dass die beiden Männer auf dem Bild Linus Eklöw und Christian Karlsson heißen – zwei Schweden also. Das hat uns so auch erstmal nichts gesagt, doch nach einiger Recherche sind wir auf das Pseudonym Bloodshy gestoßen, einem früheren Projekt von Christian Karlsson. Unter diesem Namen war er als Produzent in den großen Musikstudios dieser Welt unterwegs. Bloodshy ist ein bekannter Produzent in der Popmusikszene, der Song TOXIC von Britney Spears stammt beispielsweise aus seiner Feder. Popstar um Popstar arbeitete mit dem Schweden bereits zusammen.

Hier ein kleiner Auszug aus der Liste der Künstler, für die Karlsson alias Bloodshy tätig war:
Swedish House Mafia
Britney Spears
Kylie Minogue
The Black Eyed Peas
Madonna
Jennifer Lopez uvm.

Auch an dem Welthit „I Love It“ von Icona Pop war Karlsson maßgeblich beteiligt.

Na? Christian Karlsson – Icona Pop – Big Beat Records – Galantis? Fällt auf?

Die Frage, wie ein so unbekannter Act also mit einem der führenden Labels der Welt-Musikindustrie in ein Vertragsverhältnis gelangt, wäre also geklärt.

Doch die genannten Künstler, mit Ausnahme der Swedish House Mafia, sind nicht zwangsläufig für EDM bekannt. Wie kam es also zu dem EDM-Duo Galantis? Ab den 2000ern war Karlsson als ein Drittel des Projekts „Miike Snow„, zusammen mit Pontus Winnberg und Andrew Wyatt, bekannt, unter dem Progressive House erschien.

Auch Linus Eklöw war nicht untätig in der Zeit und machte sich als Style of Eye einen Namen, ebenfalls ein Progressive House Projekt, das bis heute noch aktiv ist. (Letzter Release: „Kriece – Something Wicked (Style Of Eye Remix)“ im April 2015). Unter Style of Eye wurde ein gesamtes Album auf dem Major Label „SONY MUSIC“ veröffentlicht.

Es wird ersichtlich, dass sowohl Eklöw als auch Karlsson sich schon immer zur elektronischen Musik zugehörig gefühlt haben. Ihre Individualität und Kreativität gaben sie mit ihren eigenen Projekten Raum, parallel zum „ghostproducing“ für die Superstars. Kombiniert man dieses Interesse mit der Erfahrung aus der Zusammenarbeit mit den einigen der größten Musikern unserer Zeit, ist der Erfolg von Galantis in den letzten zwei Jahren nur eine logische Konsequenz: Jede Menge Know-How und Talent, kombiniert mit den richtigen Kontakten, trifft auf zwei EDM-Liebhaber aus Schweden:

Das ist Galantis.

Quellen:
All Music
discogs
beatport
Galantis Facebook