Streaming-Dienst probt erkaufte Spots auf seinen Playlists
Seit kurzem sind die Playlists von Spotify nicht mehr nur nach subjektivem Geschmack und objektiven Daten zusammengestellt. Der schwedische Konzern ermöglicht momentan Plattenfirmen und Künstlern Plätze auf seinen beliebten Tracklists zu erkaufen. Dieses Vorgehen könnte sich als lukrativ für beide Seiten herausstellen. Ob die Funktion dauerhaft eingeführt werden soll ist allerdings noch unklar.
Was hat sich bis jetzt geändert ?
Wenig. Momentan werden die erkauften Plätze auf den Listen nur Nutzern der kostenlosen Version des Programms angezeigt. Weiterhin werden diese Lieder auch nur auf Playlists von Spotify selbst angezeigt, nicht aber in privaten Playlists. Es besteht außerdem die Möglichkeit, das Anzeigen platzierter Tracks zu unterbinden. Das schwedische Unternehmen legt augenscheinlich großen Wert darauf, mit der neuen Funktion niemanden zu verärgern. Vielen dürfte das Erproben der neuen Funktion nichtmal aufgefallen sein. Das allerdings ist ein großes Problem.
Offensichtliche Werbung nicht als solcher erkennbar
Die Songs, deren Platz in den Playlisten erkauft wurde, sollen nicht als solche erkennbar sein. Kritiker bemängeln, dass dadurch die Trennung von beworbenen und normalen Inhalten verloren geht. Damit bricht Spotify mit Teilen eines moralischen Kodex´ innerhalb der Musikindustrie. Weiterhin könnte die neue Funktion den Wettbewerbsvorteil von großen Labels gegenüber unabhängigen Künstlern weiter vergrößern. Es ist nämlich nicht davon auszugehen, dass Spotify die Spots in den Listen „für nen Appel und nen Ei“ verhökert. Es ist also zu bezweifeln, dass sich die Musik aufstrebender Künstler durch diese Funktion bald in den großen Playlists des Streaming-Diensts wiederfindet.
Verfolgt Spotify größere Pläne?
Spotify bemüht sich währenddessen um Entwarnung. Das Unternehmen aus Stockholm teilte via BBC mit, dass die Funktion momentan nur erprobt würde. Weiterhin werde Spotify ermöglicht, das Erlebnis seiner Kunden zu verbessern, da Nutzer nun in Kontakt mit mehr neuer Musik kommen würden. Ebenfalls sollen die bezahlten Platzierungen der Songs den musikalischen Vorlieben jedes einzelnen Nutzers angepasst werden. Ob dies der wahre Beweggrund für die mögliche Einführung der Funktion ist bleibt allerdings fraglich. Gerüchte eines Börsen-Listing des Unternehmens machen immer wieder die Runde. Damit das Unternehmen attraktiver für Investoren, wird müssen die Schweden allerdings noch die regelmäßigen Verluste im operativen Geschäft unter Kontrolle bringen. Spotify braucht also neue Einnahmequellen. Möglicherweise hat es zumindest eine neue Quelle in der neuen Funktion gefunden.
Quellen:
Reuters
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Photocredits:
Heise
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