Was für ein Erdbeben: Das Musikdownloadportal Beatport nimmt den Song Sax von Laidback Luke und dem deutschen DJ Tujamo aus den eigenen Charts – kurz nachdem der Song Platz 1 der OVERALL Beatport Charts erreicht.
Ring frei zum Kampf – in der magentafarbenen Ecke: MIXMASH RECORDS (NL)
Der Song S.A.X. erschien auf dem niederländischen, zu Laidback Luke gehörigen Label Mixmash Records, auf dem bereits Artists wie Steve Angello, Steve Aoki, GTA und weitere Szenegrößen ihre Songs veröffentlichten.
Das in Amsterdam ansässige Unternehmen gibt nach eigenen Angaben an, immer „neue Wege der Promotion“ zu gehen. Im Vorlauf zur Single von Tujamo und Laidback Luke gaben sie die Strategie aus: Jeder der innerhalb des Zeitraums von Freitag (09.01.) 17:00 Uhr – Mitternacht den Song Sax auf Beatport kauft, bekommt sein Geld zurück.
Und in der grünen Ecke: Beatport
Das in Denver, Colorado ansässige Unternehmen Beatport gilt als Marktführer der Musicstores im Bereich Electronic Dance Music und gehört zum Unternehmenskomplex SFX Entertainment, der unter anderem auch beteiligt an der Tomorrowland-Veranstalterfirma ID&T oder diversen Clubs in Las Vegas ist. Gerüchteweise werden auch Verstrickungen zu Branchenprimus Spinnin‘ Records nachgesagt, diese konnten allerdings nie bestätigt werden.
Entschied auf Chartbetrug – Music-Store Beatport
Beatport nahm den Song nach erreichen der Top Position vom Markt und stellte den Song Stunden später erneut in die Downloadstores – allerdings ohne die bisherigen Downloads mitzuzählen. Die Chartposition von S.A.X. verschwand. Grund: Die Promoaktion von Mixmash gilt als Chartmanipulation / unlauterer Wettbewerb.
Dies sorgte natürlich für Ärger auf Seiten der Niederländer – und so erklärte Laidback Luke postwendend, dass er sehr enttäuscht sei, angesichts des Vorgehens von Beatport, gab sich aber diplomatisch und regte dabei „die Diskussion über neue Vermarktungswege für Musikstücke“ an.
Das Label erklärte weiterhin, man habe sich im gleichen Bereich für Promotion aufgehalten, wie Dimitri Vegas & Like Mike, Project 46, Martin Garrix oder ähnliche Künstler, die Helikopterflüge, Reisen, Giveaways und Gimmicks verlosten oder weitere Musikstücke verschenkten, wenn ein Kaufbeleg des zu promotenden Tracks eingeschickt wird.
Die Diskussion um Vertriebswege der Musik
Marketing ist eben ein Hauptfaktor, wenn es um die künstlerische Industrie geht. Musikbusiness, das ist ein hart umkämpfter Markt, der – trotz anders anmutender Verlautbarungen, teilweise einem Haifischbecken gleicht. Nicht selten greifen Künstler dabei zu Mitteln, die über das konventionelle Marketing hinaus gehen und fahren dabei eine Borderline – Strategie, auf dem schmalen Grat zwischen unlauterem Wettbewerb und der Legalität.
Ein Beispiel dafür sind DADA LIFE, deren Marketing Strategie für ihren Song Tonight We’re Kids Again wohl darin bestand, den eigenen Laptop als gestohlen auszurufen und über ein Fakeprofil namens DADA DEATH den Song herauszubringen. Das bisherige Feedback auf diese Aktion: Eher weniger positiv. Aufmerksamkeit jedoch hat dieser Schachzug in jedem Fall generiert.
Der Künstler hinter der S.A.X. – Tujamo – ließ sich bislang nicht zu einem Statement verleiten, Verärgerung wird sich dennoch breit machen, denn: Unklar ist, ob der Song überhaupt eine solch aggressive Marketing-Strategie benötigt hätte.
Verkäufe von Sax – in Blau: Geld-Rückforderungen im Promozeitraum (33)
Nach Aussage von Mixmash haben lediglich 33 Personen ihr Geld zurück gefordert, die No.1 Position hat sich danach eher durch den hervorragenden Song des Ostwestfalen und die entsprechende Bewerbung via Radioshows ergeben.
Der Marketing-Supergau von S.A.X.: Beatport und Mixmash streiten weiter – der Song bekommt von uns so oder so eine Kaufempfehlung. Ganz ohne Geld-Zurück-Forderungen!
Quellen:
Mixmash Records
Beatport
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