Sie waren hungrig und die Nacht war vorüber. Die sympathischen Jungs von Techno Frühstück erzählen uns im exklusiven IAATM Interview, wie es ist auf Distanz zu arbeiten, was es bei ihnen zu Essen gibt und wie sie zum Thema „Underground vs. Kommerz“ stehen.
1. Hallo Jungs, danke dass ihr euch für uns Zeit genommen habt! Techno Frühstück. Klingt ja erstmal ganz lecker und nett. Wie seid ihr auf diesen Namen gekommen und wie habt ihr zueinander gefunden?
Daniel: Nachdem Jonas und Ich, der zum erweiterten Techno Frühstück Produktionskollektiv gehört, die ganze Nacht durchproduziert hatten, haben wir wieder mal überlegt, wie wir uns nun eigentlich nennen sollen. Irgenwann meinte Jonas „Lass ma Techno Frühstück machen“ und meinte damit eigentlich frühstücken und dabei Techno hören. Ich dachte es wäre ein Namensvorschlag und erwiederte „Ja geil, fetter Name“.
Felix kam dann später dazu. Wir haben uns eines morgens in Berlin kennengelernt, als Felix mit seinem mobilen Soundsystem und den letzten Übriggebliebenenen durch die Straßen gezogen ist.
Felix: Ja, da stand dann plötzlich Daniel mittendrin. Wir haben ein bisschen geredet und und uns direkt für nächste Woche zum Musik machen verabredet. Dann ging alles eigentlich ziemlich schnell.
2. Was macht euren Sound aus?
Also er besteht aus Kicks.. Snares.. Hi Hats und manchmal gibts auch ne Meoldie..
Nee ma ernsthaft: Wir versuchen uns soundmäßig nicht festzulegen. Oder naja, manchmal versuchen wir es, aber geklappt hat das bisher nicht.
Wir lassen uns immer treiben von unserer momentanen Stimmung. Sowohl beim produzuieren, als auch wenn wir spielen.
Meistens landen wir schon bei melodiösem Techno, wenn wir an den Decks stehen. Aber wenn die Sonne scheint, zaubern wir auch gerne ein paar verspielte Deep House Tracks hervor.
3. Welcher Track läuft bei euch am Frühstückstisch?
Wir frühstücken Techno. Du bist, was du isst!
Wenn wir mal nicht so auf unsere Linie achten, kanns auch mal ein reichhaltigeres Buffet mit Jazz, Funk und südamerikanischen Klängen geben.
4. Ihr wohnt und arbeitet auf Distanz, was eigentlich nicht üblich bei einem DJ / Produzenten Duo ist. Der eine wohnt in Berlin und der andere in Athen. Wie klappt das auf Dauer?
Es ist nicht auf Dauer. Felix kommt nach einem Jahr zurück. Und bis jetzt haben wir das schon ganz gut organisiert. Dropbox ist jetzt unser bester Freund. Da werden Spuren und Projekte wild hin und hergeschoben. Die verschiedenen Eindrücke aus Athen und Berlin können für die Produktionen dabei auch ein echter Zugewinn sein.
5. Was können wir 2016 von euch erwarten? Welches Ziel strebt ihr an?
Weiter Spaß an der Musik zu haben. : )
Und genau das sollte man von uns auch erwarten. Wir sind weiter viel am Poduzieren und vermutlich wird man auch den ein oder anderen Einfluss unserer Zusammenarbeit über Distanz in den Tracks spüren.
6. Wir haben erfahren, dass Daniel vor der Musik in der Quantenphysik tätig war. Wie kam dann der Wechsel zur Musik?
Daniel: Musik mache ich eigentlich schon seit dem ich 6 bin. Ich wollte eigentlich immer Schlagzeug spielen – was für unsere Nachbarn vermutlich recht spaßig geworden wäre. Stattdessen bekam ich dann meine erste Gitarre. Aber so richtig los gings dann erst während dem Studium. Nach meinem Vordiplom habe ich ein Auslandssemester in Marseille gemacht. In der Sonne am Strand (manchmal hatte ich als Kopfkissen auch ein Physikbuch dabei) hatte ich dann reichlich Zeit darüber nachzudenken, was ich eigentlich wirklich machen will. Das Ergebnis war recht schnell klar. Musik ist für mich fast schon ein innerer Zwang. Ohne gehts halt einfach nicht. Die Kenntnisse aus der Physik sind beim Verständnis von Musik- und Sounddesign hin und wieder auch recht hilfreich.
7. Im Jahr 2015 ging der ein oder andere Kampf zwischen dem Underground und der Mainstream Musik her. Wie ist eure Meinung dazu oder distanziert ihr euch eher?
Am Ende bleibt doch immer die Frage was Underground und Mainstream wirklich sein sollen und wo man eigentlich die Grenze zieht. Wir finden es gut, wenn ein Künstler mit seiner Musik auch Geld verdienen kann und dann auf keine Zusatztätigkeiten mehr angewiesen ist. Wenn er dafür Musik machen muss, die ihm eigentlich nicht gefällt, ist das natürlich nicht so dolle. Aber kann ja jeder so machen, wie er will (solange wir uns diese Musik dann nicht anhören müssen).
Unser Ziel in dem ganzen Wirrwar ist aber einfach nur Musik zu machen und zu spielen, die uns Spaß macht. Geld und Erfolg sind für uns dabei eher zweitrangig. Lieber stellen wir uns singend, mit einem Hut in die Einkaufsstraße, als Musik zu machen die uns nicht gefällt.
8. Was bedeutet „It’s all about the music“ für euch?
Mach es, oder lass es. Und wenn du es machst, dann mit Spaß!
Danke für das Interview, Techno Frühstück.
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