Der steinige Weg in kleinen Schritten

Es ist nicht immer einfach, einen schnellen Umstieg von DJ zum Produzenten zu meistern. Gerade in der heutigen Zeit, wo das Portfolio eines DJs meist nur durch eigene Produktionen so richtig voll zu wirken scheint. Immer mehr Leute, nicht auch zuletzt unser Sieger der Herzen des DJ Mag Voting, Martin Garrix, begannen als Produzent und haben davor kaum einen CD-Player geschweige denn Schallplattenspieler vor sich gehabt.

Bei unseren Kollegen von DJCity hat der DJ Kronic, der mittlerweile auch erfolgreich als Produzent agiert, einige Tipps zusammengestellt, wie Ihr den Umstieg von DJ zum Produzenten in einigen kleinen Schritten in Angriff nehmen könnt.

Zedd

„Holy Moly, klingt das Fett“ – Vertrau deinem Gehör

Nach jahrelanger Erfahrung als DJ solltest du in etwa wissen, was bei der Crowd in deinen Sets gut ankommt und was nicht. Lass dieses Wissen auch in deine Produktionen einfließen! Als DJ hast du dir eine ganz bestimmte Musikrichtung ausgesucht, die dir gefällt und in der Du dich wohlfühlst und genau das macht dich auch in einer gewissen Weise einzigartig. Übertrage diese Einzigartigkeit auf deine Produktionen und lass diese die Veränderung sein, die du dir in der (Club-) Welt wünschst.

„Mashup di Place“ (Major Lazer) – Produziere Mashups

Aller Anfang ist schwer, gerade wenn du dich noch nicht mit dem DAW (Digital Audio Workstation) deiner Wahl – wie z.B. FL Studio, Logic oder Ableton Live um nur 3 der riesigen Auswahl an möglichen Programmen zu nennen – exzellent auskennst. Genau dafür sind Mashups wunderbar geeignet, du bekommst schnell ein Gespür dafür, wie die Programme funktionieren. Durch Mashups lernst du, wie man Time Stretching macht, Samples EQed, Tracks bearbeitet und Spuren automatisierst. Selbst wenn du das nicht von Anfang an kannst: Keine Sorge – es gibt online zahlreiche Tutorials, die dir diese Dinge bis ins kleinste Detail zeigen können. Fange grundsätzlich bei Mashups damit an, ähnlich wie beim Mixen, zwei Tracks ineinander zu Mischen. Wenn das gelingt, versuche neue Elemente dazu zu basteln,  die Möglichkeiten sind unbegrenzt…oder wie DJ Antoine so schön sagt: „The sky is the limit“ 😉

Studio

Fertige Remakes von Tracks an, die dir gefallen

Hier ist die Idee nicht, die Arbeit von anderen zu kopieren. Viel wichtiger ist es, besser zu verstehen, wie dein Equipment wie z.B. die zahlreichen VSTs (Synthesizer und Effektplugins) funktioniert. Wenn du zuvor nie ein Synthesizer bedient hast, kann es dir am Anfang schnell vorkommen, als würdest du vor einem Meer von Knöpfen und Drehknöpfen stehen. Einen spezifischen Sound nachzumachen hilft dir, deine VSTs besser zu verstehen.

Remixe Tracks von anderen Artists

Schau dich nach etablierten Produzenten um und biete diesen an, ihre Tracks ohne irgendwelche Verpflichtungen ihrerseits zu remixen. Das heißt ihr versucht „auf gut Glück“ zu remixen, wenn es ihnen dann nicht gefällt, sind sie nicht verpflichtet eure Remixe zu verwenden. Wenn sie zusagen, häng‘ dich voll rein, zeig keine Scheu, denn das „Worst Case“- Szenario ist maximal, dass du Erfahrung sammelst und Feedback von den Produzenten bekommst. Ein anderer, etwas kritischer Weg ist, ohne Erlaubnis einen Track zu remixen und ihn dann an den Produzenten des Originals zu schicken, sobald du fertig bist. Kronic hat es so geschafft, sogar mal einen „Official Remix“ daraus zu generieren. Bedenke dabei immer, dass du von den absoluten Überfliegern des Business, wie z.B. Calvin Harris, wohl kaum eine Antwort erhältst. Halte dich also lieber an Produzenten, die zugänglicher sind.

„Wanna Collab, Bro?“ – Mit Anderen kollaborieren

Egal ob du der neue Mozart bist oder ein absolutes Musikass, es gibt immer Dinge, die du von anderen Produzenten noch lernen kannst. Kollaborationen sind ein super Weg, Tipps, Tricks und Techniken zu lernen und  Ideen zu teilen. Es ist nicht unwahrscheinlich, dass du nicht der einzige DJ in deiner Stadt bist, der versucht, durch Produktionen auf der Karriereleiter nach oben zu klettern.Studio

„Lass mich das mit meinem Manager bequatschen“ – Brauche ich direkt am Anfang einen Manager?

Ein bekannter Fehler, den viele Produzentenfrischlinge machen: Zu glauben, dass ihr nur einen Manager braucht. Weit gefehlt! Fokussiert euch auf eure Arbeit, meistert euer Handwerk und schaut das ihr gehört werdet! Gute Musik verbreitet sich wie ein Lauffeuer und wenn die Zeit gekommen ist wird euch ein guter (!) Manager entdecken. Hör auf zu träumen und fang an zu arbeiten!

„Hast du den Song, der so geht: ‚düm düm dümdümdüm‘?“ – Teste deine Tracks in den Clubs

Einer der größten Vorteile DJ und Produzent zu sein besteht vor allem darin, dass du deine Tracks noch vor Veröffentlichung vor einem Live Publikum testen kannst. So erhältst du die Möglichkeit Fehler in deiner Produktion zu finden, die dir im Studio möglicherweise nicht aufgefallen sind. Andererseits bekommst du Einblick darüber, wie gut der Track in dein Set passt. Um noch ein bisschen sicherer zu sein, paare deine Produktionen mit Acapellas von bekannten Songs. Falls trotz allem dein Song beim ersten Mal nicht so klingt, wie gewünscht, mach dir keine Sorgen, nutze die Resonanz der Crowd und überlege dir wie dein Track noch besser wird.

„Alles hat ein Ende, nur die Wurst hat zwei!“ – Beende, was du begonnen hast

Deine ersten Produktionen werden wahrscheinlich absolut abschimmeln, aber das ist vollkommen normal. Wenn ich mir mein Zeug von vor 3 Jahren anhöre, wünsche ich mir manchmal nach solch auditiver Vergewaltigung ein Paar neue Ohren (und das ist in keinster Weise positiv gemeint!). Vergleichst du deine Produktionen mit denen der Großen, wirst du wahrscheinlich schnell enttäuscht sein, aber bedenke auch, dass die Leute auch mal ganz klein angefangen haben und erst eine Vielzahl an „schlechten“ Werken sie zu dieser Qualität gebracht hat. Anstatt deine Tracks halb fertig zu lassen, schau, dass sie – egal wie gut oder schlecht sie sind – fertig werden. Vervollständige deine Tracks, mixe und mastere sie so gut wie du eben kannst und teil sie dann mit deinen Kumpels. Das Gefühl der erbrachten Leistung, die mit dem Vollenden des Tracks kommt, wird dir Motivation für das nächste Projekt liefern. Sobald du ein paar Tracks fertig hast, kannst du dich dran setzen aus zu sieben, wenn einige Projekte nicht deinen Anforderungen entsprechen. Bis dahin, immer alle Produktionen beenden!

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Quelle:
DJcity
Fotos:
Rukes.com