Endlich Aufmerksamkeit für elektronische Tanzmusik in Deutschland: RTL II berichtet über den erfolgreichen WORLD CLUB DOME (Hier gehts zum IAATM FESTIVAL REVIEW) und geht damit ordentlich baden. Die Übertragung wird dem Festival zu keiner Zeit gerecht.
Hilflos, planlos, Zuschauer los
Elektronische Musik in ihrer vor allem in den USA stark ausgeprägten Form ist und bleibt trotz der großer Hits von Felix Jaehn, Robin Schulz oder Avicii eine Randnotiz in Deutschland. Daran haben die von RTL II eingeführten Festival Days nichts ändern können. Mit Moderationsteam Collien Ulmen-Fernandes und Aaron Troschke konnte man sich gerade noch so anfreunden. Vor allem die erfahrene Moderatorin überspielte teils erfolgreich, teils weniger erfolgreich ihre offensichtlich sehr lückenhafte Vorbereitung auf das spektakuläre Großevent in der Frankfurter Commerzbank Arena, bei der sie mit Weltstar David Guetta, aber auch mit dem deutschen Newcomer und Bigcitybeats Resident LE SHUUK auf der Couch der VIP Loge platz nahm.
Viel Aufwand hatte RTL II betrieben, um die Übertragung des Musikevents zu etwas besonderem zu machen. Spätestens als es aber um den Kern der Veranstaltung ging, wurden die eklatanten Schwächen aller Beteiligten so deutlich wie selten erlebt. RTL II versuchte zwar stets bemüht dem möglicherweise materienfremden Zuschauer einen Eindruck zu vermitteln und das Festival und die Musikrichtung schmackhaft zu machen, scheiterte dabei aber an den Grundsätzen ordnungsgemäßer Kameraführung und redaktioneller Recherche.
So wurde über No.1 DJ Hardwell gesprochen und David Guetta eingeblendet, Headliner Alesso, der allein in den vergangenen Monaten mit I Lose Myself, Heroes, Cool, Under Control (mit Calvin Harris) oder Calling (Lose My Mind) Welthits schrieb und verkaufte, bekam die Rolle des Newcomers zugeschoben. Respekt! Selbst bei den versprochenen Übertragungen, wie zum Beispiel der Closing Zeremonie vergaß die Regie wohl kollektiv die Zeit – und verpasste die Show, trotz vorheriger Ankündigung. Zu diesem trostlosen Bild gesellten sich Gastauftritte u.a. von Oliver Pocher und selbst dem wurde die Veranstaltung sichtlich unangenehm, je länger die Sendezeit wurde. Die Aufmachung der Sendung passte so gut zum Thema, wie neonrote Hotpants auf eine Beerdigung.
Auch der Blick auf die Quoten dürfte die erste Musikübertragung RTL II’s seit The Dome und einem kurzen Abstecher zum Tomorrowland-Aftermovie 2014 zum vorerst letzten Festival Day gemacht haben. Lediglich 300.000 Zuschauer verfolgten die Übertragung vom World Club Dome. Angesichts der Tatsache, dass die ARD – Anstalt EINSPLUS das ROCK AM RING Festival zeitgleich übertrug, wurden die eklatanten Schwächen nur noch deutlicher.
Die Festival Days wurden dem tatsächlichen Festival leider in keiner Form gerecht und sind zu wenig für den Privatsender RTL II am Sonntag Abend. Im Gegensatz zu anderen RTL 2-Sendungen ist die Ausgabe nicht in der Mediathek abzuspielen. Deshalb wird der Support für elektronische Musik wohl ähnlich schnell verstummen, wie er gekommen ist. Für diese Sendung durften übrigens andere Formate, Medien und Portale – also auch unser Presseteam – keine Videoaufnahmen drehen. Schade RTL II.
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