Robin Schulz bringt sein drittes Studio Album raus

Ganze Abteilungen der großen UKW-Radiostationen verfallen aktuell wieder in pure Glückseligkeit und Extase. Hip gekleidete Menschen liegen sich mit Freudentränen in den Armen, Zettel und Schlüpfer fliegen durch die Redaktionsräume. Der Grund: Heute gibt es Futter für die nächsten 1,5 Jahre der Musikredaktionen von 1Live über NJOY bis Bayern3! Es gibt ein neues Robin Schulz Album!

Uncovered heißt das gute Stück des Osnabrücker Senkrechtstarters Robin Schulz. Der König der modernen deutschen DeepHouse-Bewegung hatte bereits mit seinem ersten Album Prayer im Jahr 2014 einen Durchmarsch an die Spitze der Charts hingelegt, der im DJ-Bereich in Deutschland seinesgleichen sucht und lediglich vom Longplayer Sugar ein Jahr später getoppt wurde. Einzig Felix Jaehn konnte in ähnliche Sphären mit seinen Songs vordringen, der Erfolg von Robin Schulz mit unzähligen Nummer 1 Hits und über 3 Milliarden Streams in kürzester Zeitspanne ist aber unerreicht. Titelstory im Stern, Werbekampagnen, Kinofilme – die Ausschläge des zumeist mit Sonnenbrille dekorierten Künstlers auf dem Erfolgsseismographen sprechen eine klare Sprache. 

Robin Schulz Press Uncovered

18 Songs, (fast nur) ein Stil

Jetzt also das dritte Album „Uncovered“. Der Titel verspricht entweder Einblicke ins Leben von Robin Schulz (unbedeckt, ungeschützt) oder aber spiegelt die Entwicklung von Schulz wieder – denn im Gegensatz zu Sugar (Sugar, Save Tonight) und Prayer findet sich auf dem neuen Album kein einziger Coversong. 18 Songs inkl. Intro und Outro gibt es auf der Platte, darunter die bereits bekannten Songs „OK (ft. James Blunt)“, „Shed A Light (ft. David Guetta & Cheat Codes)“, „I Believe I’m Fine“ & „More Than A Friend (ft. Nico Santos, mit leicht veränderten Vocals)“. Weitgehend spielt sich alles in einem ähnlichen Setting ab. Eingängige Melodien, 4/4 Takt, nicht zu viel Hektik. Eine durchaus gelungene Mischung aus Pop und Deephouse – wobei die Waage verglichen mit Prayer deutlich in die Richtung „Pop“ neigt. Kritik: Uncovered ist kein Konzeptalbum. Die Songs stehen für sich, erzählen aber keine logisch zusammenhängende Geschichte.

Neben eben jenen teils bereits mehrfach ausgezeichneten Songs gibt es mit Oh Child & Unforgettable gleich zu Beginn des Albums echte Highlights. Oh Child, bereits auf dem Big City Beats World Club Dome von Schulz gespielt, begeistert durch eine wahnsinnig ohrwurmlastige Melodie und catchy Vocals. Das ganze spielt sich dann auch noch im typischen Robin Schulz-Deep-House-Tanzbar-aber-irgendwie-doch-Radio-tauglichem Bereich ab. 

Robin Schulz Press Uncovered

Unforgettable ist ähnlich catchy, hat aber die vielleicht stärksten Vocals auf dem ganzen Album. Trotzdem hört sich der Song einfach stark nach Robin Schulz an. Das ist allerdings mehr Qualitätsmerkmal als Eintönigkeit. Weiteres Highlight: Naked mit Sam Martin, dem Sänger, der unter anderem hinter „Lovers on the Sun“ von David Guetta steckt. Mit Suego zeigt Robin Schulz nochmal ein kleines Stück mehr Vielfalt auf dem Album. Klassischer Deephouse mit spanischen, mediterranen Einflüssen. Coole Nummer. 

Soll ich mir das Album kaufen / bei Spotify anhören?

In die Jubelstürme der Musikredaktionen quer durch die Republik einzustimmen, wäre beim neuen Robin Schulz Album tatsächlich ein wenig übertrieben. Wer aber auf gute, melodiegeladene Unterhaltung steht und dabei großer Fan von treibenden Songs ist, der macht mit Uncovered einen echten Goldfang. Der Osnabrücker zeigt sich nur bedingt von einer neuen musikalischen Seite, geht aber den bisherigen Weg logisch weiter. Viele Talente und gestandene Künstler sind in den Features, keine Cover-Songs sondern nur noch Originale treffen auf den bekannten aber beliebten Robin Schulz Stil. Qualitativ ist das durchaus die Champions-League der Songs. 

Tracklist

  1. Intro
  2. Unforgettable
  3. Shed A Light
  4. Oh Child
  5. Fools (feat. IRO)
  6. Like You Mean It (feat. Rhys)
  7. OK (feat. James Blunt)
  8. Naked (feat. Sam Martin)
  9. Above The Clouds
  10. Higher Ground
  11. Love Me A Little
  12. Tonight And Every Night
  13. More Than A Friend (feat. Nico Santos)
  14. I Believe I’m Fine
  15. Ha Leh Lou Ya (feat. Christy McDonald)
  16. Sounds Easy (feat. Ruxley)
  17. Un Sueno
  18. Outro