Macht Demodrop überhaupt nochmal auf?

„Aufgrund regulärer Wartungsarbeiten sind wir aktuell nicht erreichbar“ heißt es auf dem Twitter- und Facebook-Profil des Musikdienstes Demodrop. Nur einige Stunden nach dieser Nachricht folgte dann ein Video – darauf einer der Betreiber des Portals: „Wir sind tatsächlich offline, weil uns die IFPI vom Netz genommen hat“. IFPI, das ist die INTERNATIONAL FEDERATION of PHONOGRAPHIC INDUSTRY, mit Sitz in der Schweiz. Eine „Non-Profit“-Organisation nennt sie sich – mit Offices in London, Brüssel, Hong Kong und Miami. Naja, die Fifa ist ja auch eine Non-Profit Organisation in der Schweiz.

Wir haben die Vertreter der IFPI zu dem Vorgang befragt, erhielten aber bis Redaktionsschluss keine Antwort. Der Grund für die Offlinenahme des Musikportals, dass vor allem Mashups und Bootlegs beherbergt hatte, ist recht eindeutig: Mashups und Bootlegs verletzen Urheberrechte von Künstlern.

Dennoch scheint die Maßnahme ein wenig übertrieben – haben sich auf Demodrop doch weniger die großen Feinde der Musikindustrie, als viel mehr junge Produzenten und Mashuper herum getrieben. Die Downloadzahlen von den erfolgreichsten Musikwerken hielten sich im vier bis fünfstelligen Bereich. Ob der Schaden für die Musikindustrie, der durch Mashups und die damit verbundenen Urheberrechtsverletzungen entsteht, wirklich spürbar für die Urheber ist, kann zumindest als fragwürdig erklärt werden.

Demodrop logo black

„We connect talented music makers to DJ’s, record labels and radio shows.“ – Das Motto von Demodrop.

demodrop takedown ifpi copyright

Demodrop war vor einigen Jahren vielversprechend als Schnittstelle zwischen Nachwuchskünstlern und großen DJs gestartet. Dyro, R3hab, Quintino, Martin Garrix oder Fedde Le Grand waren als Testimonials gestartet und ließen ihre Radioshows durch Demos über Demodrop bemustern. Inzwischen hat die Bedeutung des Internetportals jedoch rapide abgenommen, einige gute Produktionen ließen sich jedoch immernoch dort finden.

Mit Demodrop hat wieder ein Portal mit Wurzeln in der elektronischen Musikszene Probleme mit den großen Musiklabels. Die Kultur, die auf einer immer neuen, sich selbst inspirierenden Schöpfungskette beruht, steht zumindest vor einem großen Scheideweg…