3 Tage voller Wahnsinn, Liebe und purer Glückseligkeit in PAROOKAVILLE

geschrieben von Arian Amedie und Hauke Janssen

Wer braucht das Tomorrowland Festival, wenn man in Deutschland auch das größte Dance-Musik Festival besuchen kann? Dieser Überzeugung waren zumindest die 80.000 Besucher von PAROOKAVILLE die am vergangenen Wochenende das beschauliche Städtchen Weeze im Rheinland in das Mekka für elektronische Musik verwandelt haben. Die Bilder sagen mehr als Worte es könnten!

Parookaville 2017 Mainstage Fireworks

In der Nacht erwacht die Stadt zum Leben: Parookaville 2017 © Robin Böttcher

Parookaville spielt jetzt in der Champions-League

Dass der Begriff Wahnsinn zum Motto des Festivals gehört ist keine große Überraschung. Es grenzt schon an einen Wahn, wenn man bedenkt, dass das Festival eine noch kleinere Tradition als RB Leipzig hat, zeitgleich aber ebenfalls in die Champions-League der europäischen Festivals eingezogen ist. Wurde Parookaville einst als „deutscher Tomorrowland-Abklatsch“ bezeichnet – oder als deutsches Tomorrowland verehrt, kann sich Parookaville nun in einer Reihe mit dem belgischen Festival, dem Electric Love in Salzburg oder dem Sziget Festival messen. 

Die Veranstalter um Bernd Dicks haben nicht nur bewiesen, dass ein Konzept in kurzer Zeit funktionieren kann, sondern, dass Liebe zum Detail und ein Auge für Lokalkolorit bei der Auswahl der Mitarbeiter, Getränkeanbieter und Acts nicht für die Vergrößerung eines Festivals weichen müssen. 

Parookaville 2017

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Und so reihten sich heimische Backwaren und der Eislieferant aus der Nachbarstadt in ein Event ein, bei dem David Guetta, DJ SNAKE, Robin Schulz, Laidback Luke, Paul Kalkbrenner, Martin Solveig, Afrojack, Nervo, Axwell ^ Ingrosso, Headhunterz und Steve Aoki ebenso von der Partie waren, wie Oliver Pocher und Jan-Christian Zeller.

Die Ideenvielfalt kannte eigentlich gar keine Grenzen. Neben hochklassiger Musik auf über 10 Stages mit über 200 DJs und einer Warmup Party, mit 40.000 Gästen, die manches Festival gern über drei Tage verteilt hätte, gab es eine Hochzeit, ein Partygefängnis, mehrere Discounter-Filialen, Sterne-Köche und eine Kirmes mit einer fvckin Achterbahn.

Jap, das kann man so schon machen. 

Showtek zollt Tribut an Linkin Park

Kommen wir zum musikalischen Highlight: Am vergangenen Donnerstag wurde die Welt von einer traurigen Nachricht erschüttert: Linkin Park Frontmann und Sänger Chester Bennington hat sich im Alter von 41 Jahren in seinem Anwesen in Los Angeles das Leben genommen. Fans rund um den Globus nahmen Anteil an diesem Verlust und auch die DJ-Szene trauerte um den Musiker. Die niederländischen Brüder Sjoerd und Wouter Janssen alias Showtek bewegte der Tod so sehr, dass sie die letzen Minuten ihres Auftritts dafür nutzten um den erfolgreichsten Song der Band „In The End“ in voller Länge und Originalfassung zu spielen. Augenblicklich stimmten 40.000 Besucher vor der Mainstage mit ein.

Parookaville Linkin Park Showtek

Ein emotionaler Moment: Wouter Janssen von Showtek verabschiedet sich von Chester Bennington © Geo H. Photography

Regen, Matsch und Kälte können die Feiernden nicht stoppen

Man ist sich weithin einig: Das, was die Veranstalter des Festivals in Weeze innerhalb von drei Jahren alles gerissen haben, ist wahrlich außergewöhnlich. Aber einen Faktor bekommen auch sie nicht in den Griff. Wenn das Wetter auf einer Open-Air Veranstaltung andere Pläne hat, dann wird es unschön. Während der Freitag noch mit strahlendem Sonnenschein ein ruhiges Wochenende versprach, wurde das Gelände am Samstag Abend von einem heftigen Gewitter erwischt. Der sich anschließende Sonntag wurde richtig schön verregnet. Dennoch kamen viele tausend Besucher auf das Gelände und tanzten bei David Guetta, Afrojack, Paul Kalkbrenner und vielen mehr.

Parookaville Gewitter

Eingefleischte Festivalgänger kann nichts stoppen – auch kein Gewitter. © Parookaville

Verpasste Flüge, fehlende Landeerlaubnis und Verkehrschaos

Neben dem schnellen und rasanten Aufstieg gibt es eben auch eine Kehrseite des Erfolgs: Auch die Probleme von großen Festivals ereilten Parookaville. Monate im Voraus machen sich die klügsten Köpfe der Branche Gedanken. Wie kann man für einen reibungslosen Ablauf eines solchen Mega-Events sorgen? Tausende Seiten von Plänen werden erarbeitet und gedruckt, hunderte Mitarbeiter instruiert und die Besucher großflächig über alle möglichen Kanäle informiert. Die Realität hat allerdings manchmal andere Pläne.

Der spanische DJ Danny Avila verpasste beispielsweise am Samstag seinen Flug und konnte nicht wie geplant auf der Mainstage auftreten. Headliner der Bootshaus Bühne DJ Snake bekam aufgrund der Gewitterzelle zunächst keine Ladeerlaubnis für seinen Privatjet, wodurch er erst in letzter Minute auf dem Gelände ankam.

Parookaville 2017

©RobinBöttcher

Zum Chaos kam es wetterbedingt bei den Shuttlebussen am Ausgang, welche die Besucher sicher um das Flughafengelände zurück zu den Parkplätzen bringen sollten. Durch den Regen wollten zu Viele gleichzeitig das Gelände verlassen und es kam zu sehr langen Wartezeiten, was viele Gäste verärgert hat. Auch am Montag steckten noch einige Autos im Matsch um die Parkplätze fest. Trotz einer kurzfristig einberufenen, kostenlosen Hilfsaktion des Festivals mit Traktoren der Bauern, konnten diese nicht befreit werden. 

Parookaville 2017

©Amol Raval

Auch 2018 wird PAROOKAVILLE wieder am dritten Wochenende im Juli seine Stadttore öffnen. Alle Informationen zu Pre-Registration, Ticketpreisen und Lineup erhaltet ihr über unsere Kanäle sobald wie möglich.