Da ist er schon – der nächste EDM Superstar, der sein eigenes Debüt-Album auf den umkämpften Musikmarkt wirft: Hugo LeClercq aka. MADEON! Mit Adventure kommt der 20-Jährige Franzose experimentierfreudig und mit großem Support aus der Pop-Welt daher. Das Abenteuer startet zum Verkaufstermin am 27.03.2015 und ist bereits jetzt auf iTunes vorbestellbar.
Für viel Verwunderung sorgt die Nähe zur Pop-Welt sicherlich nicht, hat der smarte Produzent doch nicht nur der wohlmöglich erfolgreichsten Sängerin der vergangenen Dekade – Lady Gaga – in seinem Studio das Mischpult zeigen dürfen – sondern erlangte zudem große Bekanntheit mit seinem legendären Pop Culture Live Mashup auf YouTube. Der Franzose ist der Musiker unter den Produzenten – er begann im Alter von 10 Jahren (!!!!!) damit, Noten und Patterns auf seinem Computer hin und her zu schieben, während andere sich die neusten Pokemon Sammelkarten sicherten & unterschrieb seinen ersten Plattenvertrag, wo die meisten unserer Redakteure noch nichtmal wussten, wie man Majorlabel buchstabiert.
Dass er für experimentellen Sound steht, der schwer in eine Schublade zu stecken ist, gefällt MADEON. Der Eindruck, man könne nicht so recht einordnen, welches Genre er nun bedienen will, zieht sich durch sämtliche 12 Tracks von ADVENTURE.
Selbstverständlich haben wir auch dieses Album wieder auf Herz und Nieren geprüft – das IAATM Review zu Madeon – Adventure:
1. Isometric (Intro)
Wie auch Hardwell startet Madeon mit einem Einstiegssong in Adventure – Isometric sticht als instrumentales Kurzgebilde mit dem typischen MADEON Klang, den man aus seinen vorherigen EPs kennt, hervor.
Das Lied baut sich durch den eher ruhig startenden Teil sehr majestätisch auf. Es klingt so, als würde das Lied immer schneller werden und unterstützt so die Melodie, die sich im Hintergrund immer mehr aufbaut. Der Moment in dem Percussion und Drums einsetzen hat uns richtig in die Welt eingeführt, die Hugo Leclercq mit seinem Album schaffen will.
2. You’re On feat Kyan
Der fließende Übergang von Isometric zu You’re On begeistert uns direkt. Durch das langsamere Tempo (etwa 100BPM) erinnert das Lied phasenweise an Glitch Hop. Wie sich weiter durch den Song. Besonders zu erwähnen ist der Gesang von Kyan, der sich perfekt mit dem Instrumental zusammenfügt. Spoiler: Das poppigste Lied auf dem Album.
3. OK
OK bietet dem Album etwas Abwechslung – sowohl klanglich als auch in Sachen Tempo. Die geschickt im Hintergrund eingesetzten Vocalcuts lassen nicht nur auf eine Heidenproduktionsarbeit schließen, sondern malen den Song in einem spielerischen Gewandt. OK ist einer der schwächeren Songs auf dem Album, allerdings ist dies keinesfalls einer zu schwachen Qualität geschuldet. Im Gegenteil – das Album ist einfach viel zu stark, so dass der etwas redundante Song vorn rüber kippt. Trotzdem mehr als solide.
4. La Lune feat Dan Smith from Bastille
Achtung – wir sind befangen: Bastille gilt als eine der absoluten Lieblingsbands in unserer Redaktion – fast schon ein bisschen erstarrt vor Ehrfurcht blickten wir daher auf den Song La Lune – zusammen mit Dan Smith, dem Sänger von Bastille.
Durch die melancholische Melodie liegt hier das Hauptaugenmerk auf dem Gesang von Dan Smith. Man nehme zwei Vollblutmusiker mit phänomenal hohem Talent und packe sie auf ein Album. Innovativ, launisch und absolut Ohrwurmfähig. La Lune hat gute Chancen auf die IAATM Hall of Fame. „It doesn’t feel the saaaaaame“ – Wir können es ihm nachempfinden – sind sogar geneigt 6 von 5 Punkten zu verteilen.
5. Pay No Mind feat Passion Pit
Dö dö dö dö dödödö dö dö dö… Man möchte den Song eigentlich den ganzen Tag vor sich hin summen: Die bereits erschienende Single Pay No Mind ist eines der freudigeren Stücke auf dem Album. Die Melodie ist sehr fröhlich gehalten und schmiegt sich perfekt an den Gesang von Passion Pit an.
Hier steht eindeutig der Gesang im Vordergrund. Sicher, ein durchaus poplastiger Song, trotzdem geht zu keinem Zeitpunkt der Signature Sound von MADEON verloren.
6. Beings
Bei Beings steht, im Gegensatz zu Pay No Mind, nicht der Gesang im Vordergrund. Der Track beginnt mit einer fröhlichen Melodie & Gesang, die ein wenig an ein Kinderlied erinnern. Die Vocalchoppings passen sich perfekt in die Gesamtkomposition ein. Beings ist ein wenig verträumt & kosmisch, sorgt für Kopfkino á la „Cocktail am Strand unter Palmen im Sonnenuntergang„. Einige Elemente erinnern vielleicht minimalst an Zedd.
7. Imperium
Das nennt der Abiturient antizipieren. Oh. Mist, falscher Artikel. Imperium ist die erste Veröffentlichung von Adventure und den Fans der EA Sports Fußballserie Fifa 2015 wohl ein Begriff. Zu wenigen Songs lassen sich Messi, Neymar und Suarez besser in ein offensiv ausgerichtetes 4-3-3 einordnen als zu Imperium.
Der Hörer bekommt das Gefühl, als würde das Lied mit sich selbst kämpfen. Immer wieder unterbricht die Melodie um durch eine andere ergänzt zu werden. Die unglaublich vielen Wendungen machen den Song rund und abwechslungsreich. Sehr deutlich sticht bei diesem Lied der sehr harte Beat heraus, der dieses epische und heroische klingende Lied zur Vollendung treibt.
8. Zephyr
Meeresrauschen bei Beginn des Songs, wir sind schon wieder am Strand. Zephyr könnte im Hollister Shop in deiner Gegend laufen. Wird er vielleicht auch. Zedd-typische Vibes und sommerliches Flair werden vermischt mit dem typischen Madeon-Sound. Trotzdem irgendwie einer der schwächeren Songs. Warum? Wissen wir nicht.
9. Nonsense feat Mark Foster
Gut, Schande über uns, wir dachten erst, Nonsense könnte ein Follow Up zum AuRevoir Star und Sido Co-Sänger werden – allerdings singt Mark Forster in diesem Song gar nicht mit – Foster the People Sänger Mark Foster dagegen schon. Kann man machen. Heißen tut das gute Stück Nonsense.
Die Vocals stehen bis zum Drop im Vordergrund, über die große Lust von Madeon, Harmonien und Sounds auszureizen wurde an dieser Stelle bereits gesprochen. Dieses Lied zeigt eindeutig die musikalische Klasse des jungen Franzosen, bei dem jeder Part des Liedes mit dem anderen zusammen passt, seien sie noch so unterschiedlich.
10. Innocence feat Aquilo
Aquilo, die Combo vom Briten Tom Higham und Madeon warten mit einem verträumten Chillstep Song auf den Hörer. Wieder ein kompletter Wandel zum vorherigen Song, wieder passt alles perfekt ineinander. Der Französe muss aufs Puzzlen von sympathischen 10.000 Teile-Bildnissen des Eifelturms stehen. Vom ersten Moment des Hörens klang dieses Lied nach Aufbruch, loslassen und naja.. irgendwie nach Madeon. Der Chillstep Beat erinnert dazu an das WORLDS Album von Porter Robinson oder an FLUME. FVCK Genres – das offizielle Shirt. Jetzt nicht in Ihrem IAATM Fanshop.
11. Pixel Empire
Das Lied fängt sehr simple an, baut sich aber mit der Zeit immer mehr auf. Nach ungefähr 1:30 min ist es in seiner vollen Blüte. Der erste Drop ist energetisch. Der zweite Drop ist, wie bei vielen MADEON Songs, einfach komplett konträr. Hier stechen eher trap-artige Chillstep Sounds hervor.
12. Home
Der Gesang („We Come Home“) passt perfekt zu dem eher melancholischem Nu Disco Track.
Beim Hören bekommt man etwas wie Heimweh, aber mit dem Blick auf die vorhergegangen Songs ist dieser Song ein fröhlicher Abschluss für Adventure. We Come Home.
Ein ausführliches Review könnt ihr HIER lesen.
Fazit – Kaufempfehlung JA oder NEIN?
Schlechte Nachricht zuerst – es ist noch einige Zeit, bis Madeons Abenteuer in den gutsortierten Plattendownload- oder Streamingplattformen dieses Planeten bereit steht. Das wars dann aber schon mit den schlechten Nachrichten. Madeons Album überzeugt von Anfang bis Ende und ist bislang eines der besten Alben, die der EDM-Markt so vorbringt. Madeon ist der Musiker unter den Produzenten, seine Fähigkeiten, mit Rhythmus, Sounddesign und Melodie zu spielen, sind herausragend. Natürlich reizt Madeon seinen Sound ein wenig aus, aber das ist letztendlich auch plausibel. Zieht man in die Bewertung noch den Fakt, dass er erst 20 Jahre alt ist, muss einem Angst und Bange werden, in welche Sphären der sympathische und zuvorkommende Artist noch vorstoßen könnte.
Steht man auf Zedd, Porter Robinson oder Daft Punk (von 2013) ist Adventure ein Pflichtkauf, für alle anderen sei es wärmstens empfohlen.
Hörprobe vom Album:
IAATM REVIEW: Madeon – Adventure (Album Review)
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