Gespannt und neugierig – so muss man die Stimmung in der IAATM Redaktion beschreiben, die herrschte aufgrund der Veröffentlichung des neuen Albums von No. 1 DJ Hardwell – Denn Freitag ist es soweit: United We Are – das erste Album von Robbert van de Corput kommt in den Handel – für den der zweimalig zum „DJ König“ gewählte Niederländer fleißigst die Werbetrommel rührt. Konzertreihe & Welttournee, Livestream, Veröffentlichung des Albums auf Vinyl, Ankündigung von Kollaborationen mit Weltstar Jason Derülo oder Trance-Vocal Legende Jonathan Mendelsohn.
Zweifelsohne – an das Debütalbum des Kopfes hinter erfolgreichen Singles – wie Never Say Goodbye, Apollo, Dare You, Spaceman, Jumper, How We Do, oder Arcadia – sind einige Erwartungen geknüpft, konnte der so erfolgreiche Niederländer doch bislang eigentlich mit jeder Single überzeugen. Nach David Guetta & Calvin Harris ist Hardwell nun also der dritte große EDM-Künstler, der sein Album innerhalb der letzten 6 Monate rausbringt – Bühne frei für United We Are im bekannten, knallharten, oft kopiert und nie erreichten: IAATM Review
Wie gewohnt starten wir mit dem Aufbau des Albums: Das Artwork ist durchaus einladend und zeigt Protagonist Hardwell cool und dennoch verspielt und smart. Die elektronischen Symbole zeigen unter Umständen den Charakter des Albums an – es geht elektronisch zu. Welch Überraschung für den König der gepflegten EDM-Bigroom-Sause.
United We Are – Die Tracklist
Auf dem Album befinden sich 14 Songs, sowie eine akustische Version von Dare You zusammen mit Matthew Koma & Sängerin Bebe Rexha (waaaaaas für eine geile Frau). Fangen wir mal an:
1. Eclipse Der Song geisterte bereits lange im Netz herum – unzählige Remakes zu dem Hardwell-Intro wurden angefertigt, keines kann so wirklich an das Original rankommen. Der Song beginnt dramatisch, cinematisch und geht auf in einem Mix aus sattem Bass und einer „Daft-Punk’schen“ Aerodynamic E-Gitarre! Typischer Hardwell Sound irgendwie. Und weil man das ein oder andere Set vom No.1 DJ bereits im Livestream oder auf einem Festival verfolgt hat, kann man während der kleinen Pause fast mitschreien „What’s Up – Insert Random City or Festival – my name is Hardwell, if you are ready to party – make some fucking noise“ und ab geht die wilde Fahrt. Trotzdem, ein sehr emotionaler und energiegeladener Song als Intro. Das gefällt.
2. Follow Me (feat. Jason Derülo) *** SPOILER ALARM *** Dieser Song gehört zu den zwei – drei besten Tracks auf United We Are. Jason Derülo unterstreicht seinen Anspruch einer der weltweit größten Hitsänger zu sein – ihm passt so ziemlich alles. Von Wiggle Wiggle über Dirty Talk, Trumpets und Whatcha‘ Say – der ehemalige Tänzer von Michael Jackson kann es einfach. So achtet man eigentlich gar nicht auf die Instrumentierung des Songs oder auf den Einsatz von Synthesizern – der Track ist rund, der progressive Mainpart verspricht zusammen mit Jason Derülos Vocals eigentlich schon einen Chartplatz in den oberen Regionen der Top40. Gefällt uns richtig.
3. Sally (feat. Harrison!) Zwei Top-Songs nacheinander – kann Hardwell dieses Tempo so hochhalten? Sally fällt vor allem durch seine sehr provokanten Vocals auf. „Nobody Knows That I Am Fuckin Sally„. Was? Vorwürfe aus der Szene, der DJ / Produzent aus Breda würde nur noch für Kinder Musik machen, fallen in sich zusammen wie der Hintern von Heidi Klum im letzten Urlaub. Passt das wirklich zu der Figur Hardwell? Nunja, man erinnert sich ja noch an das „Sistergate„… Und schon haben wir vergessen über den Song selbst zu sprechen – Wohlmöglich das Ziel von Sally, denn die Singleauskopplung sorgt für Gesprächsstoff, ohne auch nur eine Sekunde des Liedes wirklich gehört zu haben. Dabei ist Sally ein typischer Melbourne Bounce-Track und erinnert irgendwie ein bisschen an die zwei Calvin Harris Songs mit Ummet Ozcan und R3hab. Passen nicht wirklich zum Gesamtkonzept, man kann aber dazu tanzen und im Vergleich zum Schotten hat Hardwell den Vorteil, dass über diesen Song geredet werden wird. So oder so. Uns gefällt die Nummer aber nur zum Teil.
4. Let Me Be Your Home (feat. Bright Lights) Sängerin Heather Bright und Hardwell – das hat schon bei Never Say Goodbye hervorragend geklappt. Der Revealed-Feature-Dauergast macht auch auf Let Me Be Your Home eine gute Figur, der Song besticht vor allem im ersten Mainpart durch seinen krassen Bassanteil, der sich aber auch durch die Breaks zieht. Ein wirklicher Hit ist LMBYH aber irgendwie nicht. Vor allem der zweite Drop fühlt sich mit dem Einsatz von Acid Sounds irgendwie altbacken an. 303 ist so Hipp und vorwärts gedacht, wie der Einsatz von einem alten Trabbi auf einer neuen Autobahn. Klar ists kult. Aber musste das sein? Dank Heather Bright gibts eine noch harmlose 3-Punkte Bewertung. Tendenz nach unten.
5. Colors (feat. Tiesto & Andreas Moe) Dass sich die beiden aus Breda stammenden Artists Tiesto und Hardwell ganz gut riechen können, hat man ja nun schon des öfteren gesehen. Nicht nur unzählige gemeinsame Studiosessions lassen sich auf den sozialen Netzwerken der beiden finden – zur Geburtstagsausgabe des Tomorrowlandfestivals legten H&T 2 special B2B Sets auf die große Bühne in Boom, BE. Für Colors finden nun die Sounds des amtierenden und des ehemaligen (2001, 2003, 2004) No.1 DJ of The World zusammen. Mit Andreas Moe sorgt zudem ein aufsteigender Newcomer für die Vocals des Songs.Solide. Nicht mehr, nicht weniger.
6. Where Is Here Now (feat. Funkerman & I-Fan) „Hey, wir brauchen unbedingt noch was von diesem coolen Oliver Heldens Sound auf dem Album“ – okay geht klar, wir rufen mal den Funkerman an. Na gut, so wird es wahrscheinlich nicht gelaufen sein, aber irgendwie ist der Song auf dem Hardwell Album so gut platziert wie eine Leuchtreklame vor einer Blindenschule. NEIN. Ein Artist soll sich komplett ausleben können. Hardwell hat bereits 2011 durch Three Triangles oder ähnliche Songs auf seine durchaus clubbige Seite aufmerksam gemacht – ABER in diesen Songs konnte man trotzdem einen Hardwell erkennen. Der Song WIHN lässt sich beliebig durch einen Song aus der ersten halben Stunde des Spinnin‘ Records Future Mix 2015 ersetzen. Schade, Robbert, aber für diese Kreativitätslücke gibts von uns nur 1 Punkt. Nicht weil der Song schlecht wäre – sondern weil er nicht original genug für einen so talentierten Produzenten ist.
7. United We Are (feat. Amba Shepard) Der Titelsong eines Albums ist immer etwas ganz besonderes. Für Artist und Hörer, verkörpert er doch am meisten das, was das Album ausmachen soll – den aktuellen ganz speziellen unique Sound. Mit Amba Shepard hat sich der intelligente Holländer hierfür eine Stimme ins Boot geholt, die seit dem Erfolg mit Apollo eng mit Hardwell verknüpft ist. United We Are fängt instrumental an – und geht in einem typischen Hardwell-Festival-Drop auf. Bisher also Aufgabe erfüllt. Einsatz der Vocals. Amba. Wow. Gänsehaut. Alter falter. Gekauft. Die Nummer ist spitze. Jetzt könnte er auch die Titelmelodie von Pippi Langstrumpf im Drop spielen lassen – der Song passt. Leider wohl nicht Radiotauglich, ist aber auch wohl nicht dafür gemacht.
8. Don’t Stop The Madness (feat. W&W & Fatman Scoop) Fatman Scoop, Hardwell, Doubleyou and Doubleyou, Lets Go. K, thx, Fatman. Ohne dich wüsste ich nicht, von wem der Song ist. #Facepalm. Nun gut. Don’t Stop The Madness kann schon was, leider ist der Song aber noch länger in den Hardwell Sets verankert, als Eclipse (seit 2013). Die stupiden Shouts von Fatman Scoop flößen dem ganzen auch kein wirkliches Leben ein. Irgendwie hat der Song das Potenzial, als ewiges Mashup zu enden. So pfeife ich lieber Wake Me Up vor mich hin und gebe dem Track 3,5 Punkte. Als neuer Song wäre er aber sicher aufgrund seiner überragenden Energie auf mehr gekommen.
9. Young Again (feat. Chris Jones) Eigentlich wurde zu Young Again bereits genug gesagt. Der Vorwurf, der Song wäre vor allem für Kinder gemacht (wie kann man das einem Künstler eigentlich vorwerfen?!), ist total aus der Luft gegriffen. Styletechnisch erinnert der Song ein wenig an Dare You, eine solide Nummer, bereits IAATM.Track der Woche gewesen. 3,5 Punkte gibts auch nach 3,5 Monaten noch.
10. Echo (feat. Jonathan Mendelssohn) Kurze „Nostalgiestunde“ – Jonathan Mendelssohn ist spätestens seit seiner Performance auf Dash Berlin’s Better Half Of Me einer meiner ganz persönlichen Lieblings-Singer-Songwriter. Die Gänsehautstimme dieses Ausnahmekünstlers führt bei mir immer wieder zur Hühnerpelle. Auf Echo habe ich mich ganz besonders gefreut. Umso erstaunlicher ist, dass der Song es nichtmal in meine United We Are Top 3 schafft. WTF? Lieber Robbert – ist der Producingfehler gewollt? Ein Vocal rechtslastig? Man lernt doch im schlechtesten YouTube-Tutorial: Vocals werden nicht gepanned. (Für alle nicht Nerds – Panning beschreibt die Stereoverschiebung eines Signals – in diesem Fall wurde die Lautstärke des Vocals auf der rechten Spur deutlich höher eingestellt, als auf der linken. Eigentlich ein No-Go!) Echo zeigt einige Glanzmomente, erinnert ein wenig an alte Trance-Zeiten von Dash Berlin und Tiesto, von denen Hardwell ja offenkundig ein großer Bewunderer ist. Der Mainpart weiß nicht wirklich zu überzeugen. Geschmackssache, aber aufgrund des unsäglichen Vocalpatzers – auch wenn es gewollt war – gibt es nur 3 Punkte.
11. Arcadia (feat. Joey Dale & Luciana) Wurde schon genug zu gesagt, dank Remix Contest ist sowohl die Acapella als auch der Song nach wie vor Omnipräsent. „Hey Bro, check out my new Remix to Arcadia“… Trotzdem ein sehr guter Song, hätte aber keine erneute Veröffentlichung auf dem Album benötigt. 3,5 Punkte.
12. Area 51 (feat. DallasK) Dallas Koehlke gilt seit seiner Single Burn zusammen mit KSHMR als eines der vielversprechendsten Talente der EDM-Szene. Der Song Area 51 ist in manchen Bereichen eine kleine Hommage an Hardwell’s Spaceman, zeigt einige neue Elemente und ist durchaus interessant für Festivals. Cooler Song, cooler EDM Drop, etwas Bounce, etwas Bumbumbum, viel Energie. 3,5 Punkte.
13. Nothing Can Hold Us Down (feat. Headhunterz & Haris) Puh, 12 Songs durch, erst ein wirklicher Hit. Der Glaube den wirklichen Knaller-Song auf dem Album noch zu finden schwindet – das Anfangstempo war nicht aufrecht zu erhalten. Doch Nothing Can Hold Us Down mit Hardstyle-KingHeadhunterz sorgt für die Erlösung. Da ist er doch. Der Star des Albums. Hier passt alles. Die gepitchten Vocals, die verspielte Headhunterz Melodie, das Hardstyle / Bigroom Setting. Energie pur. Go Hard or Go Home. Wie weit ist es eigentlich bis nach Amsterdam? NCHUD mit Haris und Heady versüßt das Album, ist eine absolute Ansage. Der erste Song von United We Are, der zeitgleich Festival- UND Radiotauglich ist, so kann sich das sehen lassen.
14. Birds Fly (feat. Mr. Probz) Nach dem misslungenen ersten Versuch, das Tempo des Albums etwas zu drosseln und den doch so populären Deep House / Future House Zug Richtung Kommerz zu nehmen, bestätigt Hardwell in seinem letzten Track nochmal, dass er eigentlich ein außergewöhnlich guter Musikproduzent und DJ zugleich ist. Birds Fly ist kein Dauerbrenner, aber besticht durch „neue Elemente“. Ein Alleinstellungsmerkmal ist der Einsatz von basslastigen Kicks im zweiten Part des Songs, sowie der etwas cinematische Charakter des Tracks, ebenso wie die etwas unorthodoxe Form des Arrangements. Birds Fly passt zu Hardwell und sorgt für ein rundes Ende des knapp einstündigen Hörerlebnisses von United We Are.
Fazit:
2x Höchstpunktzahl (5 Punkte) 2x 4 Punkte 4x 3,5 Punkte 5x 3 Punkte 1x 1 Punkt
Das Gesamtkonzept des Albums ist ähnlich wie bei Calvin Harris ein Abdruck der EDM Szene, sowie des Hardwell-Big-Room-Tomorrowland-Festival-Sounds. Es gibt durchaus Glanzmomente auf dem Album, so wirklich zukunftsträchtig und langfristig wie beispielsweise die Songs auf dem Avicii-Album True oder einigen Songs von David Guetta’s Listen ist hier kein Track, außer vielleicht der Headhunterz Kollaboration. Mit dem Future House Ausritt hat sich Hardwell selbst keinen wirklichen gefallen getan, mit Sally ist auf jeden Fall ein kontroverser Song dabei. Ob das Album gerade allerdings ein großes Stück Musikgeschichte geschrieben hat, lässt sich doch durchaus bezweifeln. United We Are ist solide, es gibt kaum einen Track, den man sich nicht anhören kann, aber eben auch kaum Ausreißer nach oben. Viele Songs sind zwar auf dem Album präsent, wenn man es allerdings 20 Minuten pausiert, kann man sich kaum noch an einen Song erinnern. Textlich ist lediglich Follow Me auf allerhöchstem Niveau, weitere Tracks sind ebenfalls gutes Mittelmaß. Es bleibt Luft nach oben für das nächste Album.
Kaufempfehlung Ja oder Nein?
Schwierig zu sagen – wir empfehlen aber durchaus, für einige Songs des Albums ein paar Cent in die Hand zu nehmen. Follow Me, Nothing Can Hold Us Down und auch United We Are sind jeden Penny wert. Wem die Differenz zum Gesamtbetrag nicht zu hoch ist, der macht mit dem Kauf des Debütalbums von Hardwell nichts falsch.
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