Pünktlich zum Erscheinungsdatum von Alesso’s Debüt-Album „Forever“ (wir berichteten) haben wir für euch alle Nummern durchgehört und in unserem knallharten, ehrlichen, unübertroffenem und unabhängigem Review den einzelnen Liedern auf den Zahn gefühlt, den ihr auch als kleine Hilfe zur Kaufentscheidung herbeiziehen könnt!

Alesso Album Forever Cover - CMS Source
Das CD-Cover ist eher zurückhaltend, und sticht einem nicht unbedingt direkt ins Gesicht. Das Artwork zeigt dabei den langhaarigen, schwedischen Produzenten mit Dreitagebart ganz lässig in einem schwarzen T-Shirt. Dabei ist das gesamte Bild in unichromen Farben dargestellt und durch den Schwarzen Hintergrund heben sich lediglich Alesso und der Albumtitel, sowie das Logo hervor, so dass das gesamte Cover schlicht und einfach gehalten bleibt.

Alesso Forever Album Cover Art Tracklist official

 

Das Album ist mit 14 Nummern eine Darstellung von Alesso über die letzten Jahre hinweg, das gespickt ist mit den bekanntesten Songs von Alesso und die schon zuvor erschienen Singleauskopplungen. Dabei holte er sich einige bekannte Namen (z.B Ryan Tedder und Tove Lo) ins Boot, die mit ihren Stimmen die einzelnen Songs veredeln und abrunden.

Betrachten wir mal die einzelnen Songs:

1. Profondo

Das erste Mal hört man das Album meist von ganz vorne einmal durch. Profondo heißt übersetzt „tiefgründig„, was kann das also heißen? Möglicherweise eine Ouvertüre um klassischen Stil! Das wäre überraschend. Und meine erste Reaktion auf Profondo, als einzelnes Stück, war „äh what?“. Profondo macht zwar seinem Namen alle Ehre, kann aber kaum als eigenständiger Track betrachtet werden.

An sich besteht Profondo aus einer Kombination von postapokalyptischen Klängen gepaart mit verzerrten Elektrosounds, die schon vorab das Album in eine stilistische Richtung lenkt. In all der Atmosphäre und Aufbruchstimmung wären Sounds wie das unverkennbare Einschalten von Amps oder Anstecken der Klinkenkabel noch unterstützender gewesen.

Als Intro für ein Album ist es ganz interessant und liefert eine geheimnisvolle Atmosphäre, die auf Großes hoffen lässt. Doch als eigenständiger Track wäre er durch reine Atmosphärenmalerei wohl kaum hörenswert.

IAATM Review 3 von 5 Sterne

2. Payday

Hier wird klar, was Alesso überhaupt mit Profondo erreichen wollte. Während andere Artists spezielle „Intro Edits“ anfertigen, umgeht Alesso dies mal ganz fix, indem er Payday und Profondo als zwei separate Tracks trennt.

Während man noch den letzten Glockenschlag von Profondo hört, bahnt sich der nächste verzerrte Elektrosound an. Doch anstatt wieder unerklärliche Synths zu hören, vernimmt man jetzt plötzlich die Melodie, auf die man intuitiv so lange gewartet hat. Dieser Stil von Alesso, ähnlich dem von „Tear The Roof Up“, gefällt auf Anhieb. Es hat was erfrischendes, und ist nicht nur altbekannter Progressive. Payday groovt einfach ordentlich. Namengebend für den Track ist übrigens das gleichnamige Spiel, für welches in diesem Monat ein weiterer DLC-Pack („Alesso-Heist“) herauskommt, welcher in Zusammenarbeit von Alesso und den Starbreeze Studios entstanden ist.

Knuspriger Groove plus ein Break, welcher nochmal die eigentliche Idee von Profondo aufgreift. Das gefällt und deshalb gibt’s hierfür 4 von 5 Punkten.

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3. Heroes (We Could Be) feat. Tove Lo

Weee could be Herooooooes…“ Bestimmt jeder könnte diesen Song mittlerweile mitsingen, da er schon früher als Singleauskopplung erschien. Viel gibt es hier nicht zu sagen, ein Song der sich nach wie vor in Sets und im Radio hält und jeden zum Mitgröhlen antreibt, kann nicht von schlechten Eltern sein. Kurz und knackig am Besten beschrieben als: Progressive vom Feinsten. Hut ab, Alesso!

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4. Tear The Roof Up

Auch diesen Track kennt man schon. Es war damals ein ganz großes Thema, als bekannt wurde, dass Alesso bei einem, nicht für EDM-Releases bekannten Label namens „Def Jam“ seinen Vertrag unterschrieb. Doch das war nicht das einzige Wundersame in der Geschichte. Mit „Tear The Roof Up“ liefert Alesso Nachschub für die Leute, die damals das bei Refune veröffentlichte „Clash“ so gefeiert hatten. Allerdings mit einem Sound, der komplett neu klang. Meiner Meinung nach ein richtiges Meisterwerk, dass immer noch ganz oben in der Liste meiner Lieblingstracks steht.

IAATM Review 5 von 5 Sterne

5. Cool feat. Roy English

Lieber Alesso, deine gute Musik in Ehren, aber… ernsthaft? Nochmals ein Track der schon erschienen ist? Sogar drei in Reihe? Eigentlich würde ich jetzt sagen: „Unerhört!„. Doch eins muss man Alesso lassen, die Masche funktioniert wahnsinnig gut. Obwohl ich diese Tracks schon so häufig gehört habe, passen sie einfach ins Gesamtbild von Forever und anstatt mich aufzuregen, dass es schon wieder ein bekannter Track ist, erwische ich mich selber beim Mitsingen. Bis hier wirkt das Album einfach wie ein mitreißendes Mixtape und nicht wie ein ausgelutschter Drops.

Und da trägt auch „Cool“ seinen Teil dazu bei. Die Stimme von Roy English passt wie angegossen in das Bassgezupfe und Klaviergespiele. Darauf folgt eine Leadmelodie mit einem geringen Vibrato, die dem Track den letzten Schliff geben. Obwohl der Track an sich eigentlich 5 von 5 Punkte verdient hätte, muss etwas dafür abgezogen werden, dass es der 3. schon Releasete Track in Reihe ist. Aber dennoch solide 3,5 von 5 Punkte.

rating35

6. Scars feat. Ryan Tedder

Vorneweg: „Scars“ ist mit dem darauf folgenden Track „Sweet Escape“ wohl eine der häufigst gespielten IDs überhaupt. Und das ist auch nicht ganz unverwunderlich. Wann hat man schon mal einen der bekanntesten Pop-Sänger auf der Welt als Vocalist. Es ist von niemand geringerem die Rede als Ryan Tedder, Frontmann der Pop-Band OneRepublic.

Moment mal.. OneRepublic, Alesso? Da klingelt doch was! Alesso’s Remix von „If I Lose Myself“ war wohl der Grundstein für dieses Feature.

Ryan Tedder’s wunderbare Stimme mit Alesso? Das kann nur gut werden. Aber nicht alles kann immer perfekt sein. Die Atmosphäre und auch der Aufbau des Songs wirkt doch sehr angelehnt an frühere Tracks. Auch die Arpeggiolead im Drop wirkt etwas deplatziert. Im Vergleich zu anderen Tracks auf der Platte wirkt dieser Track dann doch eher Mau und die Arpeggiolead gefällt nicht sonderlich. Naja – schlussendlich alles Geschmackssache!

IAATM Review 3 von 5 Sterne

7. Sweet Escape feat. Sirena

Was soll man hier großartig sagen?! Wie schon vorhin erwähnt, hat auch diese ID wahnsinnig viele Plays. Und das kann man nachvollziehen. Die schönen Vocals von Sirena, kombiniert mit Streichern im Hintergrund, führen hin zu einem Drop der Stimmung macht. Definitiv einer der besten Tracks auf diesem ersten Studioalbum von Alesso, denn „Nothing can stop us now„!

Über vermeintliche Parallelen zu Manse’s „Freeze Time“ (hört euch mal die Dropmelodien an! 😉 ) wollen wir mal drüber hinwegsehen und geben diesem Meisterwerk die Punkte, die ihm gebühren!

IAATM Review 5 von 5 Sterne

8. Destinations

WOW. Was war bitte schön das? Kein Drop, nur eine Melodie, ein Rhythmus, eine Atmosphäre die sich von Anfang bis Ende durchzieht. Das kann man eigentlich kein House nennen. Das ist experimentelle Musik. Ungewohnt, aber schön.

Wenn man mal die Augen schließt und genau hinhört, bekommt man das Gefühl man befindet sich auf einer Reise. Man selbst sitzt hinter einer alten Dampflokomotive, die gesellig durchs Land rollt, und begutachtet die Landschaften. Da ist der Titel „Destinations“ gar nicht mal so abwägig. Diese Seite von Alesso war bis jetzt total unbekannt, umso mehr verblüfft sie. Sie ist anders, doch musikalisch gesehen beeindruckend.

IAATM Review 4 von 5 Sterne

9. If It Wasn’t For You

Giving you aaaaaaaaaaaall of me„. Hallo John Legend.

Bei aller Liebe, die Melodie der Vocals ist mal dermaßen abgekupfert. Auch die ganze Atmosphäre gleicht der Schnulze „All of Me“ von John Legend die letztes Jahr wahnsinnig gehyped wurde. Also: Bitte Alesso, das kannst du besser, sowas ist kein Absatzmarkt für dich. Der Ansatz mit dem Drop ist gar nicht mal so schlecht, aber Ideenreichtum sieht anders aus. Und genau jetzt fangen die Tracks an, langsam redundant zu wirken. Dabei sind wir erst bei Track Nummer 9 in dem 14 Nummern starken Album! Das ändert sich hoffentlich wieder ganz schnell.

IAATM Review 2 von 5 Sterne

10. In My Blood

DANKE! Kein Klavier & keine Gitarre zu Beginn, dafür eine Pluck, also ein Element, dass seit gefühlten Ewigkeiten in Alesso’s Tracks vergeblich gesucht wurde. Jene Sorge, dass die Tracks redundant werden, wird zunächst mal zurück gestellt. Die Pluck spielt dabei eine catchy Melodie die sich über den ganzen Song hinzieht. Netter Drop, interessante Vocals, solides Stück – mehr muss man dazu nicht sagen.

IAATM Review 4 von 5 Sterne

11. Under Control (feat. Hurts)

Es wird fast etwas nostalgisch. Das Mustplay des letzten Jahres, eine Collaboration mit Calvin Harris, der selbst vor nicht all zu langer Zeit ein neues Album veröffentlichte. Mit der Stimme von Theo Hutchcraft (Hurts) wurde der Track zu einem Dauerbrenner in 2014. Jeder konnte die Lyrics und gröhlte dementsprechend in den Clubs mit, wenn dieser Song gespielt wurde. Eine solides Werk mit Hit-Potential, was ja schon bewiesen wurde. Eigentlich gäbe es für einen Hit mindestens 4,5 Punkte, doch wir schreiben 2015 und ganz ehrlich, man bekommt das Gefühl, der schwedische Produzent sucht zwanghaft nach Möglichkeiten, sein Album größer zu machen.

Es hätten auch 12 Tracks gereicht, lieber Alesso. Unter Berücksichtigung der Qualität und des Alters dieser Nummer, gibt es dennoch 3,5 Punkte.

rating35

12. All This Love feat. Noonie Bao

Noonie Bao, die Sängerin in diesem kleinen Höhepunkt in Alesso’s erstem Album, liefert mit interessanter Stimme einen hörenswerten Vocalpart, der begleitet wird von Gitarren und Pizzicato Strings. Wenn gerade diese Strings in Kombination mit der Kickdrum einsetzen kommt direkt Stimmung auf. Es baut sich eine gewisse Spannung auf, die hinführt bis zum Drop, in welchen sich die Spannung dann entlädt. Ein erfrischendes Pop/Progressive Erlebnis, das wirklich beeindruckt. Dieser Song gefällt.

IAATM Review 4 von 5 Sterne

13. If I Lose Myself

Waaaaaaahrscheinlich, oder?! So sehr wie ich den Track damals (veröffentlicht: 30.März 2013!) mochte, so sehr hängt er mir heute zu den Ohren heraus. Dieser Track war für Alesso ein purer Erfolg. Aber dann kramt man nicht über 2 Jahre später diesen Track wieder raus, nur um möglicherweise nochmal den Hype von vor 2 Jahren aufleben zu lassen. Den Track heute zu hören ist pure Nostalgie, aber auch nur einmal und nicht im Daueralbendurchlauf.

rating35

14. Immortale

Bei einem Interview äußerte Alesso seine Begeisterung für Hans Zimmer und seine Werke. Nicht zuletzt er wird also Inspiration für diesen Stilbruch und zugleich krönenden Abschluss des Albums  gewesen sein. Während „Destinations“ eher experimenteller Natur war, bedient sich Alesso bei „Immortale“ dem Klang eines Streichorchesters, Klaviers und Drums. Was dabei herauskommt ist ein Track, den man getrost in die Richtung „Epic/Score Music“ packen darf. Als ein Fan von Hans Zimmer kann ich diese Begeisterung komplett nachvollziehen. Dieser Track wird möglicherweise kein Erfolg im kommerziellen Sinne, jedoch liefert er eine verzaubernde Atmosphäre und ein potentielles Stückchen Filmmusik. Vielleicht wird Alesso zukünftig auch für Filme komponieren? Das wäre eine interessante Wendung.

Meiner Meinung nach könnte ein Album nicht besser enden. Aber auch das ist Geschmackssache. Unter Berücksichtigung, dass es sich hierbei um ein elektronisches Album handelt, ist dieser Track dann etwas Fehl am Platz. Dennoch, weniger als 4 Punkte kann man für so eine Leistung nicht geben!

4von5_150

In Summe :

  • 1 x 2 Punkte
  • 2 x 3 Punkte
  • 3 x 3,5 Punkte
  • 6 x 4 Punkte
  • 2 x 5 Punkte

 

Gesamtbewertung:

Alesso zeigt neben altbekannten Stilen auch neue Interessen auf, die erfolgsversprechend zu sein scheinen. Dennoch bleibt er seiner Linie und dem Progressive House größtenteils treu und liefert einige neue Tracks, die sicherlich noch das ein oder andere mal, mehr oder weniger häufig diesen Sommer gespielt werden. In Summe ist „Forever“ ein grundsolides Werk, das für Alesso möglicherweise sogar ein Tor in andere Musikstile und Bereiche öffnen wird. Mit diesem Album kann Alesso bedenkenlos mit den anderen großen Artists, wie z.B. Calvin Harris und Hardwell mithalten. Dabei steckt er in gewisser Weise seine musikalische Bandbreite ab um dem Rest zu zeigen, dass er nicht nur Progressive House und groovige Scheiben produzieren kann.  Traurig ist aber, dass von diesen 14 Nummern fünf schon bis zu 2 Jahre lang veröffentlicht sind. Die hätte man auch nicht vermisst. So ist das  Album leider indirekt eine Mogelpackung.

Nichts desto trotz ein schönes Werk des schwedischen Produzenten das in Summe vom IAATM-Team 4 von 5 Punkten bekommt.

IAATM Review 4 von 5 Sterne

Weiter so Alesso!

 

Kaufempfehlung: Ja/Nein?

Dieses Werk ist keine Platte, die man sich einmal anhört und dann zur Seite legt. Sie hat ihre Höhen und Tiefen, mal eher entspannt, mal energetisch und grundsätzlich ist für jeden Geschmack was dabei. Also… Kaufempfehlung? Ja, vorausgesetzt, man ist interessiert an einem altbekannten Alesso mit neuen Seiten!

 

Übrigens: Zur Feier des Ereignisses des Albumreleases schickt Alesso das neue Video zur Single „Sweet Escape“ ins Rennen! Das Ergebnis könnt ihr hier sehen:

Links:

www.alessoworld.com

www.facebook.com/alessoofficial

www.twitter.com/alesso

www.soundcloud.com/alesso

www.instagram.com/alesso

Quelle: Universal Music & Snapchat Discover