Hans Zimmer erweckt die Kindheit in vielen Besuchern wieder zum Leben

Als wir am 11. November 2015 auf unserer Seite ankündigten, dass Hollywoods bekanntester und begehrtester Filmmusikschreiber Hans Zimmer in diesem Frühling auf große Europatournee gehen wird (wir berichteten), ging ein großer Jubel durch unsere Redaktion. Denn seine Werke aus König der Löwen, Fluch der Karibik, Inception, The Dark Knight uvm. begleiteten uns stets seit unserer Kindheit.

München, Olympiahalle

Gestern war es dann soweit. Der 26. April, 8 Grad und starker Schneefall in München. Ein ideales Wetter, könnte man meinen, für ein Kopfkino Konzert mit den Stücken aus den erfolgreichsten Kinofilmen der vergangenen 20 Jahre.

Hans zimmer

Foto: Semmel, Pierre Futsch

Hans Zimmer zauberte jedem Besucher an diesem Abend ein Lächeln in das Gesicht. Sei es nicht nur die lustigen Zwischenreden, in denen er von seiner Laufbahn und seinen Musikerkollegen erzählte, oder auch mit den atemberaubenden Stücken, die viele Besucher für ein paar Stunden wieder Kind werden ließen.

Foto: Semmel, Pierre Futsch

Foto: Semmel, Pierre Futsch

So begann der Abend mit einem Stück, das eigentlich aus 3 Werken bestand. Hier konnte man sofort hören, was in dem Wunderkind Hans Zimmer steckt. Den Anfang machte Driving Miss Daisy, welches nur von der Band gespielt wurde. Darauf folgte der Welthit Sherlock Holmes, bei dem sich die Streicher hinzufügten, was sehr gut das Leben in der Industrialisierung widerspiegelte.

Nach dem gelungenen ersten Stück kam Hans Zimmer zu Wort und erzählte aus seinem Leben und wie er zu dem Stück Gladiator kam.

Hans Zimmer: „Damals vor vielen Jahren als mich Ridley Scotts anrief und mir davon erzählte, dass er mit mir Gladiator machen wollte, musste ich sofort meiner Frau davon erzählen. Sie schmunzelte nur und meinte ‚Oh, You Boys!‘. Heute muss ich selbst darüber lachen.“

Das absolute Highlight war natürlich sein Meisterwerk Lion King, hier zulande besser bekannt als Der König der Löwen.
Als Lebo M, der Sänger, der dem Werk seine Stimme gab, zum 70-köpfigen Orchester die Stimme erhebte, meinte man man befinde sich inmitten der afrikanischen Steppe, umgeben von der Artenvielfalt dieser Welt.
Das war absolutes Kopfkino mit dem unbeschreiblichen Gänsehaut-Effekt.
Nach dem Stück erzählte er, dass er dieses Lied vor 25 Jahren seiner damals 6 Jahre alten Tochter Joey gewidmet hatte.

Kurz bevor es in die Pause ging ließ er es mit seiner Band und seinem Orchester und Chor noch einmal richtig krachen! Denn es stand Fluch der Karibik auf dem Programm, das durch eine sehr gute Lichtshow perfekt in Szene gesetzt wurde.

Hans Zimmer

Foto: Pierre Futsch

Nach einer kurzen Pause gab Hans Zimmer, der bereits jetzt schon Filmmusikgeschichte geschrieben hat, weitere Einblicke in seine Musikerfreunde. Durch die Stücke von Rain Man oder Man of Steel baute er den Spannungsbogen immer mehr auf bis er mit The Dark Night die Bombe platzen ließ.
Hier zeigten Chor, Orchester, Gitarristen, Drummer, Streicher, Pianisten und Hans Zimmer himself, was es heißt atemberaubende Musik auf Perfektion wiederzugeben.

Die Lichtshow war phänomenal und brachte die einzelnen Solos sehr gut zur Geltung. Die Lautstärke war schon fast ein bisschen zu laut, denn der Chor geriet durch die lauten Bässe und Drums sehr in den Hintergrund. Nichtsdestotrotz war es ein sehr gelungener Abend und wir werden, wenn es in naher Zeit wieder eine Welttournee gibt, Hans Zimmer und seinem fantastisches Ensemble erneut einen Besuch abstatten.

Standing Ovations für Hans in „seiner Heimat“

Nach seinem letzten Stück Aurora konnten sich die Zuschauer nicht mehr auf den Sitzen halten. Nach minutenlangem, tosendem Applaus gab es noch die verdiente „Zugabe“ zum Film Inception. Ein gelungener Abschluss eines außergewöhnlichen Konzerts eines Musikers, der nicht Worte, sondern die Musik für sich sprechen lässt.

Das Event war fast ausverkauft und die Stimmung sehr gut. Wer sich Hans Zimmer nicht entgehen lassen will, sollte sich heute Abend nach Köln begeben, wo er den letzten Stop seiner Deutschland-Tour anpeilt.

> Unser Ankündigungsartikel zur Tour

Fotos: Semmel Concerts, Pierre Futsch