In der Interview-Kategorie von IAATM könnt Ihr Wissenswertes über eure Lieblingsacts und Stars der EDM Szene erfahren. Sowohl Infos über neue Songs und Auftritte, als auch brisante Details über das Privatleben wird die Redaktion für Euch erfragen.

DIESE WOCHE: Eskei83

In Frankfurt fand vom 7. bis 10. April die jährliche Musikmesse statt (wir berichteten) auf der viele Aussteller ihre Neuheiten vorgestellt haben. Wir waren für Euch vor Ort und hatten die Möglichkeit am Stand von Pioneer DJ den Gewinner der Red Bull Thre3style World DJ Championships 2014 Eskei83 zu interviewen.

Eskei83

Was ist für Dich der Unterschied zwischen dem DJ Mag Voting und dem Red Bull Thre3style? Welches bedeutet für Dich persönlich mehr, gerade da es viel Kritik gab aufgrund von Dimitri Vegas & Like Mike mit ihren iPad Votes.

Red Bull Thre3style und das DJ Mag Voting Top 100 Voting sind schwer zu vergleichen. Das eine ist eine Competition bei der es um Skills geht, die von einer Fach-Jury bestimmt werden. Die DJ Mag Top 100 wird von Fans abgestimmt und das macht einen großen Unterschied aus. Beides hat seine Daseinsberechtigung, für mich ist die DJ Mag Top 100 aus DJ Sicht komplett irrelevant und hat mit der Art von DJ für die ich stehe überhaupt nichts zu tun. Mich persönlich interessiert das Freestyle DJing mehr, bei dem es um die wirkliche Kunst des DJings geht. Bei der DJ Top 100 geht es mehr um die Beliebtheit, wer hat wie viele Hits produziert und wer hat mehr Fans.

 

Ihr habt uns letztens auf dem Serato Masterclass Event in München die Software Pulslocker vorgestellt. Was hältst Du davon?

Ich bin ehrlich gesagt noch nicht dazu gekommen sie auszuprobieren. Generell finde ich das natürlich eine ziemlich coole Sache, manchmal denke ich mir „ich möchte diesen Track spielen“ und dann hätte ich darauf Zugriff, wenn ich eine Internetverbindung habe. Das macht es natürlich alles etwas einfacher, ob es nun für jeden DJ Sinn macht, muss jeder für sich selbst herausfinden. Für mich persönlich spiele ich nur die Tracks auf die ich Bock habe und die habe ich natürlich meistens schon dabei.

Was war Dein erstes DJ Setup zuhause und wie hast Du mit dem DJing angefangen?

Ich habe mit Vinyl angefangen, als ich 16 Jahre alt war. Vor circa 15 Jahren habe ich mir von Reloop zwei riemenbetriebene Turntables geholt und einen kleinen zwei Kanal Mixer, der noch nicht mal Equalizer besaß. Habe dann natürlich nach meinen ersten Gigs schnell gemerkt, dass ich hier an meine Grenzen komme und mir ziemlich schnell die Technics Turntabels geholt. Dann kamen nach und nach verschiedene Mixer wie einen Pioneer Mixer, einen Rane 57 bis ich schließlich beim Pioneer DS 9 letztendlich gelandet bin. Ständig geupdated, nur die Technics sind geblieben.

Demnächst kommt eine neue Version der Technics 1200er auf den Markt. Hast Du diese schon einmal testen können?

Nein, ich bin noch nicht dazu gekommen und denke auch nicht, dass sich diese für den Preis in den Clubs durchsetzen werden. Pioneer hat mit den PLX 1000 Turntables ein gutes Pendant zu den Technics Turntables geschaffen. Diese konnte ich schon in mehreren Clubs testen und man merkt keinen großen Unterschied. Der Motor ist vielleicht etwas stärker, was sich etwas aufs Scratchen auswirkt. Im Großen und Ganzen sind diese für mich die Technics Nachfolger, gerade da sie sich super ins Club Set Up einfügen und viele Clubs direkt auf sie umgestiegen sind.

Wenn wir gerade schon bei Pioneer sind, findest Du das Preissegment von Pioneer überteuert oder gerechtfertigt? Gerade die neuen CDJ 2000 NXS2 kosten über 2000€ und viele halten diese Preise für überteuert.

Die Frage ist für mich schwer zu beantworten, gerade da ich mit diesen Playern nicht spiele. Der Preis ist natürlich enorm hoch, aber was ich gerade an Pioneer gut finde ist, dass sie gerade für DJs Alternativen anbieten. Wenn du Zuhause auf einem XDJ 1000 dein Set spielen kannst, kannst du auch in den Club gehen und kannst dein Set am CDJ 2000 NXS spielen. Es gibt ja noch andere Alternativen, von daher ist es ja nicht so, dass es nur dieses eine Ding gibt.

Hast Du für unsere Community ein bis zwei Producing Tipps, wie man den „Durchbringer“ Track beginnt oder wie man in die Szene kommt?

Ich habe selbst schon eigene Tracks produziert, aber es war noch kein „Durchbringer“ Hit dabei. Ich für meinen Teil mache die Tracks auf die ich Bock habe und die ich gerne in meinem Set spielen will, ein Patent Rezept für einen Hit gibt es nicht. Man muss einfach zur richtigen Zeit einen Hit rausbringen, den die Leute feiern und den andere DJs geil finden. Meine Songs passen in mein Set und ich spiele sie gerne, dazu gibt es gutes Feedback von DJs, die ich schätze. Ich denke also nicht „wie kann ich der nächste Avicii werden und ein neues Levels machen?“. Wir haben ja schon oft genug gesehen, dass Songs die eigentlich keine Hits sind wie Harlem Shake ein Welt Hit geworden sind durch ein Internet-Phänomen. Man muss sich einfach treu bleiben und seinen Style machen und versuchen individuell zu sein.

Gibt es eigentlich noch ein Idol zu dem Du aufblickst und von dem Du sagst ‚das ist mein Mentor‘ oder ein Vorbild für Dich?

Mentor nicht, aber ich habe viele DJs, die mich inspirieren. Das sind halt die ganz Großen wie DJ Craze, Jazzy Jeff, Short-Cut, oder die Beta Junkie Leute, halt die ganzen Scratch DJs, aber auch Leute wie Carl Cox. Die Sets von dem kann ich mir auch immer gut geben, wie er ganze 6 Stunden Sets mit drei Turntables spielt. In Miami habe ich What So Not an vier CDJs spielen sehen, nur von einem USB Stick runter. Ich sehe aber auch ganz oft Warm Up DJs, die irgendwo geile Songs spielen, aber unbekannt sind und die ich auch cool finde. Ich muss aber auch sagen, ich habe jetzt für Deutschland und Europa richtig viele Bewerbungsvideos gesehen für Red Bull Thre3style und da ist ein so enormes Potenzial bei. Gerade in Deutschland gibt es super gute DJs, die ich schon im Jahr davor gesehen habe und die jetzt wieder dabei sind und nochmal besser geworden sind. Das macht mich mega glücklich und finde ich richtig cool, dass die deutsche DJ Szene so krass nach vorne geht mittlerweile.

Gibt es irgendein Festival oder einen Club, wo Du unbedingt mal spielen willst?

Ich bin eigentlich ziemlich glücklich mit dem was gerade so passiert. Natürlich würde ich gerne große Festivals in den USA spielen, die zu meinem Style passen. Ich habe aber auch in den letzten Jahren einige große Bühnen gespielt, so vor 20.000 Leuten in London und da gemerkt umso größer es wird, desto unspektakulärer wird es eigentlich was ich mache, weil die Leute mich nicht mehr sehen. Auf einer riesigen Bühne geht das, was ich mache ziemlich schnell unter und bei 20.000 Leuten sind natürlich nur 1.000 DJ Fans dabei und 19.000 Leute, die einfach nur Musik hören wollen. Da ist es manchmal für mich schwer mit meinem ganzen technischen Anspruch. Daher habe ich die besten Shows meistens vor ganz kleinem Publikum, die sehen können, was ich mache. Wie z.B. jetzt hier beim Pioneer Show Case auf der Musikmesse. Für mich war im letzten Jahr das Splash Festival ein großes Highlight und die Show vor den 20.000 Leuten. Ich habe aber auch schon mal in L.A. vor 50 Leuten gespielt, was ein krasses Erlebnis war, weil sie einfach alles gefeiert haben.

Vervollständige bitte folgenden Satz: „It’s all all about the music…“

…because we love it!

Vielen Dank für das Interview!

Immer wieder gerne.

 

 

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