Spotify ist die Musikquelle Nummer 1

Wir schreiben das Jahr 2017. Über zwei Milliarden Menschen besitzen bereits ein Smartphone. Streamingdienste wie Spotify, Apple Music und Google Play haben das Feld der Musikwiedergabe übernommen und veraltete Platzhirsche wie Soundcloud und YouTube beinahe verdrängt. Doch viel wichtiger: Durch die ständige Verfügbarkeit von Internet und damit über Millionen von Songs mittels Streaming, hat sich das Konsumverhalten der Hörer massiv gewandelt. Die MP3-Verkäufe brechen weltweit ein und niemand kauft mehr Musik. Doch was passiert mit den Musikern?

Logo Spotify

Wer heutzutage keinen Account auf Spotify besitzt, wird nahezu für einen Bewohner der Steinzeit gehalten. Auf jeder Party läuft irgendeine vorher erstellte Playlist von Spotify. Selbst die beiden Medien-Urgesteine Olli Schulz und Jan Böhmermann sind inzwischen vom UKW Radio zu dem Schwedischen Streaming-Giganten gewechselt und laden inzwischen dort ihren wöchentlichen Podcast „Fest und Flauschig“ hoch. Von Zeit zu Zeit habe ich das Gefühl, meine Mitmenschen wissen gar nicht mehr, dass man Musik auch kaufen kann. Klar: Im Mediamarkt um die Ecke gibt es noch eine Menge CDs – aber kauft man die noch? Ein CD-Player hat ja auch kaum noch einer. Dass die Musik dauernd verfügbar ist wird als selbstverständlich angenommen. Doch wovon leben die Musiker, wenn keiner mehr ihre Musik kauft?

Wir erinneren uns hierbei an ein Interview mit dem italienischen Progressive House Duo Dimitri Vangelis & Wyman im Jahr 2015 auf dem Parookaville Festival in Weeze. Was Dimitri Vangelis dort sagte ist uns bis heute im Kopf geblieben. Und es hat unsere Sicht auf den Musikmarkt verändert. Den genauen Wortlaut vermögen wir nicht mehr wieder zu geben, aber die Botschaft war ungefähr so:

Heutzutage kann ein Musiker nicht mehr vom Verkauf seiner Musik leben. Zumindest gilt das für die Meisten. Aber das erwartet auch gar keiner, wenn er eine Produktion veröffentlicht. Die Musik wird als deine Visitenkarte verstanden, also das wofür du stehst. Auf Grund deiner Musik, die sie bei Spotify und Co. abrufen können, entscheiden die Leute, ob sie zu einem Auftritt von dir kommen wollen. Und bei diesen Auftritten wird dann das große Geld verdient. So kommen auch die utopischen DJ Gagen von teilweise über 1 Millionen US Dollar pro Auftritt zustande (Lesetipp: So entstehen die DJ Gagen von Garrix, Avicii und Co – IAATM). Das Geld, das die Künstler früher noch mit Musikverkäufen einnehmen konnten wurde einfach auf die Gagen umgelegt. Doch über welche Größenordnung sprechen wir?

Wir haben nachgerechnet

Wie viel man pro abgespielten Track verdient, ist gar nicht mal so einfach zu definieren. Hier spielen sehr viele und unterschiedliche Faktoren eine Rolle. Faktisch gibt Spotify 70% seiner Einnahmen an die Rechteinhaber weiter und behält 30% für sich, für Gewinn, aber auch Entwicklung, Marketing, Kosten für die digitale Infrastruktur etc. Es hat sich ein Wert von etwa 0,005 $ pro Play als realistisch herausgestellt. 

Rund 200 Plays für einen Dollar. Gehen wir der Einfachheit halber davon aus, dass der durchschnittliche Preis für eine MP3-Datei in den diversen Onlineshops einen Dollar beträgt, so bedeutet das für die Künstler, dass sie 200 mal auf Spotify gehört werden müssen, um genau so viel zu verdienen, wie bei einem einzigen Kauf des Songs. Natürlich streamen die Benutzer einen Song häufig mehrfach – aber, dass man im Durchschnitt jeden Song, den man hört gleich 200 mal anhört ist dann doch eher unwahrscheinlich. Und damit steht Spotify noch gar nicht mal schlecht da: Bei Youtube müssen Tausend Aufrufe erreicht werden, um den Wert eines Kaufes zu erreichen.

Quellen: Spotify.com,